Bochum. Mitglieder müssen noch der Nominierung zustimmen. 62-Jähriger gilt als erfahrener Kommunalpolitiker.

Klaus Franz (62) soll nach dem Willen der Findungskommission und des CDU-Kreisvorstandes als Kandidat für das Amt des Bochumer Oberbürgermeisters zur Wahl am 13. September antreten. Nachdem zuletzt mehrere Namen die Runde gemacht hatten, freute sich der Kreisvorsitzende Christian Haardt am Samstag beim 88. Parteitag in der Wattenscheider Stadthalle geradezu diebisch, dass der Name Klaus Franz nicht vorher bekannt gemacht worden ist. Stehend applaudierten die Delegierten.

Haardt hatte zuvor erläutert, dass es bei der Kandidatensuche darum gegangen sei, „jemanden zu finden, der eine glaubwürdige Alternative darstellt und die Stadt verkörpert“. In der Findungskommission, saßen Norbert Lammert, Christa Thoben, Dennis Radtke, Roland Mitschke und Haardt selbst. Mit dem Vorschlag und dem Rückenwind der geradezu euphorischen Parteitags-Delegierten ist Klaus Franz dennoch noch nicht offiziell nominiert. Dies wird auf einer Kreismitgliederversammlung geschehen, die noch in diesem Monat stattfinden soll.

Angespannte Finanzsituation

Der von Bundestagspräsident Norbert Lammert souverän geleitete Parteitag musste sich jedoch auch mit weniger mitreißenden Dingen beschäftigen. Kassierer Markus Stawars legte den Finger in die Wunde und berichtete von der angespannten Finanzsituation der Partei. Von den rund 1500 CDU-Mitgliedern in Bochum würden etwa 700 lediglich einen Beitrag von weniger als fünf Euro im Monat entrichten.

Eine deutliche Mehrheit der Delegierten stimmte schließlich dem Antrag zu, dass künftig ein Mindestbeitrag von 7,50 Euro für Neumitglieder erhoben werde.

Der Wirtschaftsexperte der CDU, Roland Mitschke, mahnte in seinem Redebeitrag, dass es darum gehe, die Partei mit vernünftigen Finanzmitteln auszustatten. „Wir müssen mehr machen, dafür brauchen wir mehr Geld“, rief er dem Parteitag gerade vor dem Hintergrund des jetzt anstehenden Wahlkampfes für die Oberbürgermeisterwahl zu. Es gehe nicht nur um Mitgliedsbeiträge, vielmehr sei es wichtig, Spenden einzuwerben, das gehöre dazu.

Wahlkampf ist eröffnet

Direkt nach dem Vorschlag kündigte Klaus Franz vor den knapp 200 Delegierten in der Wattenscheider Stadthalle quasi sein Wahlkampfmotto an: „Es geht hier nicht um mich. Aber wir wollen dieser Stadt ein anderes Gesicht geben.“

Ohne den Namen seines politischen Gegners zu nennen, wies er auf die offen ausgetragenen Konflikte in der SPD im Vorfeld zur Nominierung ihres Oberbürgermeister-Kandidaten hin: „Ich habe es noch nie erlebt, dass der politische Gegner so zerstritten gewesen ist.“

Der gebürtige Weitmarer Klaus Franz absolvierte zunächst eine Lehre zum Schriftsetzer bei Laupenmühlen und Dierichs. Noch während seines Studiums zum Maschinenbau-Ingenieur an der Bergischen Hochschule Wuppertal jobbte er regelmäßig in seinem erlernten Beruf. Auch als Ingenieur blieb er der Druckereibranche treu. Er fand Arbeit bei der Setzmaschinen-Firma Linotype, später wechselte er zum Dämmstoffunternehmen Rockwool, bei dem er bis zum 31. Januar dieses Jahres im Vorstand saß.

Für die CDU war er unter anderem zehn Jahre als Parteivorsitzender und als Fraktionsvorsitzender im Rat tätig.

Sollte er zum Oberbürgermeister gewählt werden, möchte er deutlich machen, dass die Stadtverwaltung in erster Linie ein Dienstleister für die Menschen sei. Er kündigt an, zwei Mal im Monat als Stadtoberhaupt eine Bürgersprechstunde einführen zu wollen, in der die Menschen sich an ihn persönlich mit ihren Anliegen wenden können. Zum Thema Wirtschaftsförderung sagte er: „Wir werden Gas geben, um Arbeitsplätze in die Stadt zu holen.“