Bochum. Wölfi Wendland braucht noch 100 Unterschriften für seine OB-Kandidatur. Unterstützung bekommt er von einem weiteren Bochumer Urgestein.

Der eine braucht noch 100 Unterschriften für seine Kandidatur, der andere 150.000 Euro für seinen Film: Der „Bermuda-Talk“ führte zwei Bochumer Urgesteine zusammen. Im Dreieck sammelten Wolfgang Wendland und Ralf Richter. Sympathien. Namenszüge. Und Geld.

Marketingexperte und Musiker Oliver Bartkowski und Journalist Lars Kiesewetter haben das Format entwickelt. Bei ihrem „Bermuda-Talk“ wollen sie alle acht Wochen Promis und andere prägnante Köpfe bei freiem Eintritt im „Mandra“ präsentieren. Der Auftakt am Dienstagabend geriet mit über 200 Besuchern zum Renner. Etliche Gäste mussten mit Plätzen vor der Kneipe und einem eigens aufgestellten Monitor Vorlieb nehmen.

Erste Anzeichen von Political Correctness

Die meisten kamen wegen „Wölfi“. Vor drei Wochen hat der Sänger der Punkband Die Kassierer („Das Schlimmste ist wenn das Bier alle ist“) bekanntgeben, für die Oberbürgermeisterwahl im September kandidieren zu wollen. Gespannt warteten seine Sympathisanten auf Wendlands gewohnt (wahn)witzige Weis- und Wahrheiten.

Erster Wahl-Song im Internet

Der erste Wahlkampf-Song ist bereits auf YouTube abzurufen. „Wolfgang Wendland Superkandidat“ heißt die Hymne einer Kombo namens „Hummelgesicht“. Tommy Finke ist Gründer und Sänger der Band.

Der zweite „Bermuda-Talk“ folgt am Dienstag, 21. April. Im Mandragora am Konrad-Adenauer-Platz wird dann Rocksängerin Doro Pesch erwartet. Hinzu gesellt sich ein Comedian. Wer, steht noch nicht fest.

Doch der 52-Jährige gibt sich ausdrücklich solide, fast staatstragend. Dem Wahlvolk, gerade den Verdrossenen und Enttäuschten, verspricht er totale Transparenz. Zu oft habe er als Mitglied der Wattenscheider Bezirksvertretung erleben müssen, dass „politische Entscheidungen erst bekannt werden, wenn sie schon gefallen sind“. Man merkt: Der Mann meint es durchaus ernst, begreift seinen Wahlkampf nicht als bloßes Happening. Wird Wölfi als OB weiter auf der Bühne stehen, fragt ein Fan. Sicher, „aber nicht im Rathaus“. Und: Beim Kassierer-Auftritt am 1. April in der Zeche will sich der OB-Anwärter ausnahmsweise nicht komplett ausziehen. Erste Anzeichen von political correctness...

Vorpremiere für 5000 "Crowdfunder"

100 Unterschriften fehlen Wendland noch, um zur Wahl zugelassen zu werden. „Die besorg’ ich dir!“, kündigt Ralf „Ralle“ Richter an. Der in Bochum aufgewachsene Schauspieler ist derzeit gleichfalls auf Stimmenfang. Die filmische Wiederbelebung seines „Grabowski“-Prolls aus „Bang Boom Bang“ soll über eine Schwarmfinanzierung im Internet realisiert werden. Ab 5 Euro können Fans zu Investoren werden. 150.000 Euro, sagt der 57-Jährige, fehlen noch.

Ist das Geld zusammen und der Kinofilm abgedreht, soll Ende 2014 im rewirpower-Stadion die Vorpremiere für 5000 „Crowdfunder“ steigen, die allesamt im Nachspann erwähnt werden. Das Guinness-Buch sei schon informiert. Richter: „Das wird Weltrekord.“

Der Erfolg von Grabowski dürfte seit Dienstag gesichert sein. Ralle hat Wölfi eine Rolle angeboten. Wendland hat zugesagt.