„Artist in Fusion“ nennt sich die Reihe, in der die Bochumer Symphoniker immer wieder nicht-klassische Element in ihr Programm einbauen und gerade dadurch die musikalischen Effekte steigern. Einer dieser „verschmelzenden Künstler“ ist der Schauspieler und Sänger Dominique Horwitz (*1957). Nach seinen mit dem Orchester absolvierten, gefeierten Jacques-Brel-Abenden zum Jahreswechsel, stehen Ende des Monats die nächsten Aufführung im Spannungsfeld zwischen Sprache und Musik auf dem Programm.

Schwermütig verhangen

Bei den Sinfoniekonzerten am 24. und 25. Februar geht es um die Symphonie Pathétique, die 6. Sinfonie op. 74 h-moll, eines der bekanntesten Werke des Komponisten Peter Tschaikowsky. Die BoSy werden die beliebte, weil schwermütig verhangene und doch so „schwebend“ scheinende Komposition zu Gehör bringen, Dominique Horwitz wird sich mit einer literarischen Adaption der „Symponie Pathétique“ beschäftigen. Bekanntlich gibt es einen Roman gleichen Namens, verfasst von Klaus Mann (1906-1949), dem Sohn Thomas Manns und Exilliteraten der 1930er/40er Jahre, und bekannt vor allem wegen seines Gustaf Gründgens verhafteten „Mephisto“-Romans.

Horwitz also wird Auszüge aus Manns Tschaikowsky-Buch lesen; das Werk gilt gemeinhin als populär verfasste, gleichfalls tiefgründige Tschaikowsky-Biografie, die 1935 erschien und die dem zerrissenen Leben des russischen Komponisten (1840-1893) auf einfühlsame Weise gerecht wird. Tschaikowsky hegte eine Art Abhängigkeit zum eigenen Tod, oft gepaart mit Suizid-Gedanken. Vor allem der frühe Tod der Mutter (Selbstmord) prägt ihn ein Leben lang.

Seine größte unerfüllte Liebe war die zu seinem heterosexuellen Neffen Wladimir, genannt Bob. Klaus Mann räumt den seelischen Qualen des Komponisten Raum ein, aber auch die Entstehung seiner Werke, vor allem des „Nussknackers“ und der letzten, namensgebenden „Pathétique“ werden mit dem Leben und Wirken von Peter I. Tschaikowsky verknüpft.