Bochum. . Beim 15. Car-Symposium im Ruhrcongress präsentieren sich auch junge Bochumer Unternehmen, deren Wurzeln an Uni und Hochschule liegen.

Nach dem Ende der Opel-Produktion ist die Stadt Bochum keine klassische Autostadt mehr. Aber ihre wirtschaftliche Zukunft hat immer noch auch mit Mobilen und Mobilität zu tun. „Eine große Chance für die Zukunft liegt in der Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft“, ließ Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz am Mittwoch im Gespräch mit Gastgeber Prof. Ferdinand Dudenhöffer die etwa 1100 Teilnehmer des 15. Car-Symposium im Ruhrcongress wissen.

Die Zukunft hat längst begonnen. Die Verzahnung sei im Gange, heißt es am Stand der Wirtschaftsförderung GmbH. „Wir leben sie“, sagt Tim Kohlmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule und Mitinhaber von Auktora. Vor zehn Monaten gegründet, beschäftigt sich das Start-up-Unternehmen mit elektrischer Antriebstechnologie. Seine Wurzeln liegen in der Wissenschaft, die Zukunft in der Wirtschaft.

"Wir testen Metalle"

Bereits einen Schritt weiter ist der Geschäftspartner Voltavision, ein vor drei Jahren gegründetes Entwicklungs- und Testzentrum für Leistungselektronik und Energiespeicher. Über die ganze Welt verstreut ist die Kundschaft des Unternehmens, so Diplom-Ingenieur Martin Behrs. Er ist überzeugt, in fünf Jahren redet in der Branche etwa in Sachen E-Mobilität niemand mehr von einer Nische. „Das ist wie beim Smartphone oder beim Flachbildschirm. Es wird sich etablieren.“

Institut für Technologie

Kurz vor der Gründung steht das Bochumer Institut für Technologie. Die Kooperation von Ruhr-Uni, Hochschule, Technischer Fachhochschule, Wirtschaftsförderung und einer Stiftung soll ein „Baustein auf dem Weg zur Realisierung der World Factory“ sein.

Aus Sicht von Uni-Professor Michael Hübner, der mit seinem Lehrstuhl „Eingebettete Systeme der Informationstechnik“ beim Car-Symposium vertreten war, verspricht das Institut als Mittlere für Forschung und Anwendung ein hilfreiches Instrument zu werden.

Noch mehr Überzeugungsarbeit, eine verbesserte Infrastruktur und weitere Entwicklungen sind dazu nötig. Beitragen will dazu ein ganz junges Bochumer Start-
up, die Imprintec. Deren Gründer Dr. Benjamin Schmaling hat an der Hochschule Bochum ein Verfahren zur Wertstoffprüfung entwickelt und patentieren lassen. „Wir testen Metalle, ob sie den gewünschten Anforderungen gerecht werden“, so der Ingenieur. Noch hat er kein Gerät mit der Typenbezeichnung IA-1 verkauft. Und nach seiner Einschätzung werden jährlich auch eher 100 als 1000 Geräte in den Markt gehen, weil es mit einem Preis von 60.000 Euro nicht ganz billig sei. Aber er sieht gute Marktchancen für das Produkt „Made in Bochum“ gegenüber dem bisher gängigen Verfahren, die Kombination aus Genauigkeit und Schnelligkeit besteche.

"Wir bleiben Bochum treu"

Verkauft wird beim Symposium zwar nichts, weiß Martin Behrs von Voltavision. Aber die Kontakte, die geknüpft werden können, machten sich früher oder später bezahlt.

Gut zu wissen, dass Gastgeber Ferdinand Dudenhöffer trotz des Rückzugs von Opel sagt: „Wir bleiben Bochum treu.“ Und damit bleibt es auf die Dauer irgendwie doch eine Auto-Stadt.