Politik stellt sich gegen die teilweise Auslagerung nach Wanne-Eickel. Suche nach Alternativstandorten.
Das Bochumer Schulmuseum soll in Bochum bleiben. Und es soll auch nicht auf verschiedene Standorte aufgesplittet werden. So das einheitliche Votum des Kulturausschusses gestern, nachdem die Schulverwaltung eine Teil-Verlegung des Museums nach Wanne-Eickel vorgeschlagen hatte (die WAZ berichtete). „Wir wollen das Museum hier erhalten, und zwar als Ensemble“, betonte Ausschuss-Vorsitzender Dieter Fleskes (SPD).
Das Schulmuseum zählte zuletzt 7000 Besucher/innen im Jahr und befindet sich (noch) in der Riemker Cruismannschule, allerdings ist es seit letzten Sommer geschlossen. Neue Brandschutzrichtlinien hatten die Einstellung des Besucherbetriebs erzwungen. Besonders bitter, auch aus Sicht der Politiker: Das Museum besteht seit 25 Jahren und ist von der Ausstattung her eines der best bestückten im Umkreis. U.a. kann ein „Klassenzimmer anno 1900“ besichtigt werden, mit Pulten, Büchern, Schreibutensilien und Karten von anno dazumal. Vor allem Schulklassen zählten zur Stammkundschaft.
Kulturentwicklungsplan gefordert
Die Diskussion um den Erhalt der Einrichtung war gekennzeichnet von der Wertschätzung der Kulturstadt Bochum im Allgemeinen. Diese werde zwar stets herausgestrichen, und die „Kulturstadt“ auch als solche vermarktet, aber wenn es um das Sparen gehe, sei es immer als erstes das Dezernat 4, also der Kultursektor, wo das Messer angesetzt werde, so Dieter Fleskes. Dazu passt, dass auch das Institut für Stadtgeschichte/Stadtarchiv gestern Thema war. Hier muss aktuell die Öffnungszeit eingeschränkt werden, weil eine (!) Mitarbeiterin ausgeschieden ist.
Für das Schulmuseum soll ein Alternativstandort ausgespäht werden, erwähnt wurden das Haus Kemnade, aber möglicherweise käme auch eine Auslagerung in die Sternwarte nach Sundern in Frage. Das Verschieben des Museums nach Wanne-Eickel scheint damit vom Tisch.
Der Ausschuss machte sich auch grundsätzlich für die Stärkung der BO-Kultur stark. Hans H. Hanke (SPD) brachte den Antrag ein, einen „Kulturentwicklungsplan“ ins Werk zu setzen, analog den politischen Entwicklungspläne, wie sie etwa für die Sektoren Wirtschaft oder Schule existieren.