Bochum. Wegen des Handels mit insgesamt über 60 Kilo Drogen ist heute Mittag ein 29-jähriger Mann vom Bochumer Landgericht zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Der völlig unscheinbare Wittener, der in einer ganz bürgerlichen Familie aufgewachsen ist, hatte gestanden, in Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund und andernorts von 2004 bis zu seiner Festnahme im Januar 2007 mit Haschisch, Marihuana und Amphetaminen gedealt zu haben. Je Kilo bezahlte er im Einkauf zwischen 2.500 und 3.500 Euro. Dann verkaufte er das Zeug mit Gewinn. Im Urteil stehen 253 Einzelfälle. Teilweise rauchte der Mann das Rauschgift auch selbst, denn er war zur Tatzeit selbst drogensüchtig.
Kooperativer Angeklagter
Im Ermittlungsverfahren hatte er gegenüber der Polizei viele Angaben über weitere Personen im Drogengeschäft gemacht; das kam ihm jetzt bei der Strafe zugute. Parallel zur Haft ordnete die 1. Strafkammer die Unterbringung in einer geschlossenen Entziehungsanstalt an. Der Aufenthalt dort (ein Jahr) wird mit der Haftzeit verrechnet. Außerdem darf er darauf hoffen, dass bereits nach der Hälfte der verhängten Haftzeit die verbleibende Reststrafe erlassen wird. Weil er auch bereits drei Monate in U-Haft gesessen hatte, die ebenfalls auf die Strafhaft angerechnet wird, muss er jetzt wohl nur noch für neun Monate ins Gefängnis, wie der Richter ausrechnete.
Im so genannten "letzten Wort" sagte der Angeklagte: "Ich will mich bei allen Geschädigten entschuldigen, vor allem bei meinen Eltern, meiner Familie." Mittlerweile lebt er ohne Drogen. Er lebt heute weit weg auf dem Land und soll alle Kontakte zur Szene abgebrochen haben.