Es war so zu erwarten: Die Nachricht, den lange überfälligen Personalabbau bei der Stadt Bochum zu starten, lässt Personalvertretung und Gewerkschaften aufschreien. Im Rathaus entwickeln Mitarbeiter reflexartig Schreckensszenarien. Event-Hochzeiten gehen nicht mehr, Jugendheime müssen geschlossen werden. Vor der Ratssitzung heute hagelt es Proteste.

Damit kein Missverständnis aufkommt, Personalrat und Gewerkschaft machen ihren Job. Aber sie lenken leider auch ab von den Fakten: Bochum schrumpft, die Verwaltung wächst. Während unsere Stadt seit 2009 fast 10.000 Einwohner verloren hat, stellte die Stadt 230 zusätzliche Mitarbeiter ein. Der „Deckel“ fürs Personal ist ohne Alternative. Die daraus gezogenen Schlüsse sind indes die falschen. Oder ist es Politik? Personalabbau muss nicht zwangsläufig dort passieren, wo Stellen frei werden, Personal kann versetzt werden.

Wer Bochums Personalkosten mit denen anderer Städte vergleicht, erkennt unschwer Sparpotenziale. Bereits 2011 forderte Regierungspräsident Gerd Bollermann im Gespräch mit der WAZ, die Verwaltungskosten auf 500 Euro pro Einwohner zu begrenzen. Damals kostete Bochums Verwaltung 600 Euro pro Einwohner, heute sind es 675 Euro. Sparen geht anders.
Thomas Schmitt