Bochum. Bochums Friedhofsgärtner plädieren für eine Senkung der Bestattungsgebühren. Demnächst kommen die Experten zusammen und beraten.

Zu hohe Bestattungsgebühren – nach einer Erhebung von 2011 mit die höchsten in ganz Deutschland –, eine sich wandelnde Bestattungskultur. Bochums Friedhofsgärtner sorgen sich um ihre Zukunft. Und nicht nur sie. Bei einer gemeinsamen Tagung des Bundes deutscher Friedhofsgärtner und der Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner kamen in Bochum mehr als 100 Delegierte aus der gesamten Republik zusammen. Dabei ging es unter anderem, so heißt es, „um die Sicherung der friedhofsgärtnerischen Geschäftsfelder“.

Aus Sicht der Genossenschaft für Friedhofsgärtner Bochum mit ihren insgesamt 30 Mitgliedern gibt es vor allem zwei Bereiche, die unbedingt verbessert werden müssen. „Die Gebühren müssen gesenkt werden, sie sind in anderen Städten doch deutlich niedriger“, sagt der kaufmännische Leiter der Genossenschaft, Frank Plöger. Erfreulich sei, dass die Stadt anders als früher nun schon zum zweiten Mal in Folge die Gebühren nicht einfach angehoben, sondern sie für Erd- und Urnenbestattungen angeglichen hat. Und neben der seit 2010 von den Friedhofsgärtnern auf dem Hauptfriedhof erfolgreich betriebenen, 2500 qm großen „Oase der Erinnerung“, ein „Friedhof auf dem Friedhof“, so Plöger, solle es ähnliche Einrichtungen auch auf den Friedhöfen in den Bezirken geben.

Langer Zeitkorridor bis zum Jahr 2082

In fünf Zeitkorridore hat die Stadt die Reduzierung der Friedhofsflächen eingeteilt. Sie reichen von Sofortmaßnahmen bis zum Jahr 2082 für Gräber mit „ewigen Nutzungsrechten“.

Der größte Teil der zu reduzierende Fläche, 38,46 ha, fällt auf die Zone II, die die Phase 2021 bis 2040 umfasst und in der „mittelfristige Maßnahmen“ möglich sind

Folgenutzung ist problematisch

Darüber und über andere Fragen wie Öffnungszeiten von Friedhöfen und Trauerhallen soll nun ein Runder Tisch befinden, an dem Vertreter des Arbeitskreises Friedhof – Bestatter, Gartenbaubetriebe und Friedhofsgärtner –, sowie die Leiter und je ein Sachbearbeiter des Grün- und Umweltamtes und des Technischen Betriebes teilnehmen werden. Darauf haben sich die Friedhofsgärtner und Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz bei einem Gespräch im Rahmen der Fachtagung geeinigt.

Weniger Fläche und damit geringer Unterhaltungskosten. Das ist einer der Schlüssel, um die Kosten von mehr als zwölf Millionen Euro zu begrenzen. Im Entwicklungsplan ist festgelegt, dass von den 219,7 ha Fläche auf insgesamt 26 Friedhöfen (2013) gut 47 Prozent nicht erforderlich sind. 112 ha umfassen den unverzichtbaren Kernbereich, der Rest soll nach und nach aufgegeben werden. Mittlerweile wurden nach Angaben der Stadt die Friedhöfe Hamme, Laer, Kortumpark, Günnigfeld, Leithe, Linden sowie der Teilstandort Schlossstraße des Friedhofes Weitmar und der jüdische Friedhof geschlossen. Die Folgenutzung ist aus Gründen der Pietät nicht unproblematisch. Allerdings sind gut 22 ha bislang ungenutzte Erweiterflächen, die grundsätzlich für eine Bebauung in Frage kommen.