Es gibt weiß Gott bessere Literatur als das Haushaltsbuch des Kämmerers. Insofern zolle ich allein schon all den ehrenamtlich tätigen Lokalpolitikern Respekt, die sich intensiv mit den Tausenden von Zahlen, Kostenstellen und Produktgruppen beschäftigt haben.

Viel wichtiger aber sind die Schlüsse, die aus dieser Arbeit gezogen werden. Respekt ist auch hier angebracht. Endlich, so scheint es jedenfalls, geht die Politik ans Eingemachte – und kassiert nicht immer nur bei den Bürgern ab. Steuern zu erhöhen und Service einzuschränken, ist eben anonymer und dadurch schmerzfreier, als Personal bei der Stadtverwaltung abzubauen.

„Sprengstoff für den Haushalt“ nennt Kämmerer Manfred Busch die Tatsache, dass die Zahl der Mitarbeiter bei der Stadt von 2009 bis 2014 um 230 gewachsen ist. Frei nach dem Motto: Die Stadt schrumpft, die Stadtverwaltung wächst. Damit muss Schluss sein.

Der „Deckel“ für die Personalkosten ist eine richtige, längst überfällige Entscheidung. Bei 1,6 Milliarden Euro Schulden ist er aber eben nur eine Stellschraube. Eine andere dreht der Bund, der Hilfe fest zugesagt hat.

Nur, helfen tut die Große Koalition bislang nicht. Dass das Geld aus Berlin in den Haushalt nur eingestellt werden darf, wenn quasi als Bürgschaft eine saftige Steuererhöhung fixiert wird, ist ein Unding und lässt Schlimmes befürchten.