Bochum. Die Geschäfte in der Bochumer Innenstadt gingen gut am zweiten Adventswochenende. Der Weihnachtsmarkt wirkt als Frequenzbringer und heimst Lob ein.

Einzelhändlern wird nachgesagt, wenn sie über das Geschäft reden, dann hielten sie es mit den Bauern. Ein bisschen Klagen kann nie schaden. Zumindest am Wochenende gab es aber offenbar so gut wie keinen Grund dazu. Denn das Stimmungsbild zur Halbzeit des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts ist durchaus positiv.

Das kalte Wetter beflügelt offenbar zu Weihnachtseinkäufen, die gestiegene Nachfrage haben gerade die Textilgeschäfte bemerkt, der Weihnachtsmarkt entpuppt sich mehr noch als in den vergangenen Jahren als der Frequenzbringer und die Trennung der verkaufsoffenen Sonntage in City und Ruhrpark machen sich offenbar auch bemerkbar. „Das Geschäft läuft besser als im vergangenen Jahr“, als Innenstadt und Ruhrpark an einem einzigen Sonntag geöffnet haben, so Andor Baltz, Inhaber und Geschäftsführer des Modehauses Baltz in einem ersten Fazit.

Wendepunkt im Weihnachtsgeschäft

Schals, Jacken und Mäntel, warme Wäsche, vor allem das ging am Wochenende gut in seinem Geschäft. Nach einem sehr belebten Samstag war auch der Zulauf am Sonntag offenbar mehr als nur zufriedenstellend. 100.000 Besucher, so schätzt Baltz, hätten sich bestimmt allein am Sonntag in der Innenstadt getummelt.

Damit scheint sich ein Wendepunkt im Weihnachtsgeschäft abzuzeichnen. „Ich habe beim jüngsten Treffen des City-Forum mitgenommen, dass die Stimmung jetzt verhalten positiv ist“, sagt Stefan Postert, bei der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet zuständig für den Einzelhandel. „Dadurch dass die Temperaturen angezogen haben, hat sich auch das Geschäft verbessert. Gerade bei der Winterware war das vorher eine Katastrophe.“ Der zweite wichtige Faktor sei der „gute Weihnachtsmarkt, der qualifiziert ist und der sehr viel Frequenz in die Innenstadt lockt. Davon profitiert der Einzelhandel in der City.“

Einkaufserlebnis ist wieder wichtig

Schwierig sei es dennoch, einen generellen Trend für den gesamten Handel abzugeben, so Andor Baltz, Vorsitzender des City-Forum, einem Zusammenschluss der Werbegemeinschaften in der Innenstadt. Zu unterschiedlich seien die Einflussfaktoren in den Branchen. Auch das Online-Geschäft trifft nicht alle Branchen gleich. Wie gut das Weihnachtsgeschäft 2014 wirklich ist, wird sich nach seiner Einschätzung ohnehin erst am kommenden Samstag zeigen. Das dritte Adventswochenende sei nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre ein sehr umsatzstarkes, auch wenn es danach noch elf Tage bis Heilig Abend sind.

Eher „lala“ war der Sonntag zwar aus Sicht von Matthias Martens, was aus seiner Sicht den vielen Nikolaus-Veranstaltungen geschuldet ist. Damit konnte der Inhaber des Spielwarengeschäfts „Brummbär“ an der Brückstraße aber auch gut leben. Denn: „Dafür war der Samstag super.“ Überhaupt zieht Martens kurz vor dem Jahresende eine positives Fazit: „Zum ersten Mal seit einigen Jahren kann ich sagen, dass ich wirklich zufrieden bin.“ Nach den Umsatzrückgängen der vergangenen Jahre, vornehmlich wegen des Online-Handels, sei es gelungen, das Geschäft wieder zu beleben. Dafür habe er zwar auch am „großen Rad gedreht“, wie er sagt: „Umbau, neue Website, Newsletter. Aber ich habe den Eindruck, die Kunden möchten auch wieder mehr den persönlichen Kontakt haben.“ Dieser Kontakt und die Möglichkeit, dem Einkauf einen Eventcharakter zu geben, sei die einzige Chance, die der Einzelhandel im Wettbewerb mit dem Online-Geschäft habe.