Bochum.. Grönemeyer vergisst beim Krone-Auftritt den Text. Der Sänger kündigt Solidaritätskonzert für Opel an.
Als „musikalischer Oberbürgermeister von Bochum“ wurde er von Krone-Moderator Simon Beeck angekündigt. Doch das 1Live-Heimspiel von OB Grönemeyer geriet zur Regierungskrise. Sein „Morgen“ war von gestern. Einem großen Künstler wie ihm fällt damit kein Zacken aus der Krone.
Zum neunten Mal vergab der Westdeutsche Rundfunk am Donnerstagabend in der Jahrhunderthalle den wichtigsten deutschen Radiopreis. Wieder war fast alles vertreten, was im Rock und Pop einen Namen hat. Die HipHop-Elite war mit Materia, Kollegah, Sido, Casper und Alligatoah komplett am Start. Cro als rauchender Panda, Sympathiebolzen Clueso, der famose Jan Delay (mit Disco Nr. 1 die Krone-Band), der auch abseits der Bühne komplett unlustige Bülent Ceylan und viele mehr vervollständigten die Star-Parade auf dem Roten Teppich und in der Halle.
Aufruf zum Opel-Boykott
Herbert Grönemeyer lief mit seinen 58. Lenzen unter der Rubrik Alte Herren auf. Um so erstaunlicher, dass Herbie sichtlich Fracksausen hatte. Bei seinem aktuellen Hit, dem wunderschönen Liebeslied „Morgen“, vergaß er mehrfach den Text. „Ich war“, gab er anschließend freimütig zu, „mit meinem Kopf woanders.“
Vielleicht dachte er am Vorabend des für Bochum schicksalhaften Freitags an die Opel-Beschäftigten, für die er ein Zeichen der Solidarität setzen will. „Es gibt konkrete Überlegungen, ein Konzert für die Opelaner zu spielen oder sie alle einzuladen“, sagte Grönemeyer der Deutschen Presse-Agentur. „Es geht jetzt darum, ihnen Mut zu machen.“
Ob die Opel-Aktion im Rahmen seines 2016 geplanten Tour-Auftritts im Rewirpowerstadion oder schon früher laufen soll, ist noch offen. Keinen Zweifel lässt der Musiker an einer Empfehlung, die in Rüsselsheim wie ein Blitz einschlagen dürfte: „Vielleicht sollte man im Ruhrgebiet keinen Opel mehr kaufen.“
1Live-KroneBekenntnis zur Heimat
Auf der Krone-Bühne beließ er es bei einem Bekenntnis zur Heimat („Ich besuche hier häufig meine Mutter“). Seine Textaussetzer wurden zumindest von den Promis im Publikum kaum zur Kenntnis genommen. Die waren während der Musikpausen damit beschäftigt, a.) den Biernachschub zu sichern und b.) unbemerkt von den Fernsehkameras zum Klo zu eilen.
Für die VIPs schrumpft die opulente Preisverleihung zunehmend zum Beiwerk. Wirklich wichtig ist die After-Show-Party, der ein legendärer Ruf vorauseilt. Auch diesmal feierten die Stars und mehrere hundert ausgesuchte Gäste bis zum Morgen. Aus Bochum mit dabei u.a. Christian Eggert ( Urbanatix), Marcus Gloria (BO Total) und Toto. Grönemeyer wurde nicht mehr gesichtet.