Riemke. „Es wird immer schlimmer“, klagen Anwohner. Zu Stoßzeiten werde ihr Eickeler Weg als Abkürzung genutzt. Bislang keine Hilfe von Stadt und Politik.

Eigentlich wohnt Heinz-Dieter Stielke ganz nett, sogar idyllisch, dort oben in der Gartensiedlung im nördlichen Zipfel von Riemke. Viel Grün gibt es hier, nette Einfamilienhäuser mit Gärtchen, die großen Straßen sind weit weg und auf dem Eickeler Weg vor der Haustür darf auch nur 20 gefahren werden. „Ja“, sagt Heinz-Dieter Stielke, „wenn sich nur alle an das Tempolimit halten würden.“ Doch im Gegenteil, seinen Beschreibungen zufolge wird es mit der Raserei hier immer schlimmer.

Das Problem liegt für Stielke auf der Hand: Der Eickeler Weg drängt sich als Abkürzung und Schleichweg geradezu auf. Die ideale Verbindung zwischen Dorstener- und Herner Straße – ohne Ampel. Verbotsschilder, sagt Stielke, würden einfach ignoriert. Die „Durchgangsstraße“, die keine sein soll, wird eifrig genutzt. Und dazu kräftig auf die Tube gedrückt.

„Zu Stoßzeiten ist das hier die Hölle“

Stielkes Nachbar Norbert Piaskowski nickt. „Die geben hier hemmungslos Gas. Wir wundern uns wirklich, dass es noch nicht geknallt hat.“ Zum Glück, denn laut Piaskowski wandern täglich auch 30 bis 40 Grundschüler den Eickeler Weg entlang. Einen Bürgersteig gibt es hier nicht.

Rüdiger Tietze, einem weiteren Nachbarn, haben sie die Katze totgefahren. „Und zwei sind schon bei mir im Zaun gelandet“, gibt er zu Protokoll. „Morgens, wenn ich zur Arbeit fahre, kleben mir ständig Autos an der Stoßstange“, beschwert er sich. „Sogar bedroht wurde ich.“ Die Stoßzeiten geben auch Heinz-Dieter Stielke den Rest. „Dann ist das hier die Hölle. Jeden Morgen um 6 Uhr mache ich schon die Fenster zu, sonst ist an Schlaf nicht mehr zu denken.“

Aus seiner Sicht gibt es nur eine Lösung für das Problem: Poller auf der Stadtgrenze zu Herne, so dass die Durchfahrt über Bleckstraße und Hofsteder Straße unterbunden wird. Stielke: „2010 gab es in diese Richtung bereits einen Vorstoß, doch aufgrund von Anwohnerprotesten dort ist nichts weiter geschehen.“

Bezirk sagte Schwellen zu, doch nichts ist passiert. Grund: kein Geld

Als letzte Möglichkeit sieht er Schwellen, so genannte Teppiche. Zwei davon seien auch von der Bezirksvertretung Mitte zugesichert worden, sagt Heinz-Dieter Stielke und zeigt ein Schreiben von Dieter Heldt aus dem Sommer 2011. Darin schreibt der damalige Bezirksbürgermeister: „Ich werde darauf achten, dass die Maßnahme zeitnah durchgeführt wird.“

Passiert ist: nichts! Und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Die Stadtverwaltung bestätigt zwar den Beschluss der Bezirksvertretung Mitte; indes teil Pressesprecher Oliver Trappe mit, dass „vor dem Hintergrund der schwierigen Haushaltslage momentan keine Mittel zur Verfügung stehen“.