Zugegeben, man muss eine Liebe und Leidenschaft fürs Theater haben: Aber wenn man sie hat, dann war dies ein großes Bochumer Theaterwochenende! Sowohl die Verleihung der Theaterpreise an drei herausragende Schauspielerinnen als auch die herausragende Premiere von „Kabale und Liebe“ machten deutlich, dass die Theaterstadt Bochum noch lange nicht abgewirtschaftet hat.
Im Gegenteil. Wer auf die Bühnenlandschaft blickt, und sieht, was andernorts (Stichwort: Düsseldorf) abgeht, wird Bochum erst recht zu schätzen wissen. Intendant Weber ist vorgehalten worden, er agiere zu wenig öffentlichkeitswirksam, zu graumäusig, zu defensiv. Doch tatsächlich sind es solche Attribute, wenn sie denn überhaupt stimmen, die das Theater zurück in die Spur gebracht haben. Die unselige Finanzlage wurde eben auch durch die nicht-künstlerische Tatkraft des Intendanten überwunden. Nun steht endlich die Kunst im Vordergrund.
Und zwar deutlich: Mit „Kabale“ und „Einsame Menschen“ wurden zuletzt zwei sehr unterschiedliche Aufführungen geboten, die gleichwohl in puncto Bühnen- und Darstellerkunst nichts zu wünschen übrig ließen. Und mit denen sich niemand zu verstecken braucht. Schon gar nicht das Schauspielhaus. Selbstbewusstsein, jetzt!