Der gefeierte Regisseur, der mit Doku-Dramen wie "Die Manns" bekannt wurde, wird seinen jüngsten Film "Buddenbrooks" am Dienstag, 30. Dezember, 17.30 Uhr, im Kino am Engelbert-Brunnen vorstellen.

Buddenbrooks: Eine Szene mit Jessica Schwarz und Alexander Fehling. Foto: Warner
Buddenbrooks: Eine Szene mit Jessica Schwarz und Alexander Fehling. Foto: Warner © WAZ

Unter den deutschen Film- und Fernsehregisseuren gibt es nicht viele, die als Stars verehrt werden. Helmut Dietl gehört gewiss dazu, der mit seinen geschliffenen und brillanten Satiren wie „Rossini” und „Schtonk” die Massen ins Kino lockte. Dieter Wedel wurde einst als König der Mehrteiler gefeiert, weil er auf seine oft gnadenlose Art das Beste aus seinen Ensembles heraus kitzelte. Und TomTykwer, dessen neuer Thriller „The International” die kommende Berlinale eröffnet, ist gerade auf dem Sprung nach Hollywood.

Offene Form

Auch Heinrich Breloer ist längst ein Star – wenn auch ein recht stiller. Dabei ist Bescheidenheit bei ihm eigentlich völlig fehl am Platz, denn Breloer kann mit einigem Stolz von sich behaupten, in den letzten 15 Jahren deutsche Fernsehgeschichte geschrieben zu haben. Der gebürtige Gelsenkirchener ist der Erfinder dessen, was gemeinhin als „Offene Form” bezeichnet wird, das heißt: Er mischt die grundverschiedenen Genres des Dokumentar- und Spielfilms auf unnachahmliche und nicht selten virtuose Weise.

Wehner und Engholm

Ausgesucht gute Spielszenen, Interviews und Archivmaterial gehen in seinen Doku-Dramen seit Ende der 80er Jahre Hand in Hand. Und je mehr Übung der Regisseur darin hatte, desto verblüffender gerieten die Ergebnisse: vom Drama über das Leben von Herbert Wehner mit Ulrich Tukur und Heinz Baumann über den Fall des Björn Engholm („Einmal Macht und zurück”) mit Hermann Lause bis hin zum unerreichten „Todesspiel”: Breloers akurate und lupenreine Zeichnung der Ereignisse während des „Deutschen Herbstes” 1977 hielten viele Kritiker für wesentlich gelungener als den unlängst im Kino gestarteten „Baader Meinhof Komplex”, weil der Regisseur die Erinnerungen vieler Beteiligter mit einfließen ließ. Haufenweise Filmpreise waren ihm dafür sicher.

Die Manns

Doch zur Perfektion brachte Breloer sein Prinzip der „Offenen Form” erst später: im Dreiteiler „Die Manns”. Das ebenso spannende wie differenzierte Porträt der großen Schriftsteller-Familie umfasst ein halbes Jahrhundert deutscher Geschichte. Armin Mueller-Stahl als Thomas Mann, der großartige Jürgen Hentsch als Heinrich und Sebastian Koch als Klaus waren nur einige der Glanzlichter in diesem Großprojekt. Doch der eigentliche Star war überhaupt kein Schauspieler: Elisabeth Mann-Borgese, die jüngste Mann-Tochter, führte Breloer durch die Stätten ihrer Kindheit und Jugend. Und am Ende des Dreiteilers wünschte sich jeder TV-Zuschauer eine solch wundervolle Oma wie sie.

Am Dienstag, 30. Dezember, 17.30 Uhr, stellt Heinrich Breloer im Casablanca seinen jüngsten Film „Buddenbrooks” vor. Es ist tatsächlich sein Debüt als reiner Spielfilmer! Für Fragen und eine Diskussion steht der vielfache Grimmepreisträger im Anschluss zur Verfügung.