Jeder Job zählt. Und Tausende Mitarbeiter im öffentlichen Dienst sind bei Wahlen eine nicht zu verachtende Größe. Insofern ist die Beißhemmung von Politikern gegenüber Verwaltungen ein Stück weit Selbstverteidigung. Hinzu kommt, dass Bund und Land den Kommunen seit Jahren immer wieder gute Gründe liefern, neue Jobs zu schaffen: Dienstzeiten bei der Feuerwehr, Kita-Ausbau, Schul-Sozialarbeiter und mehr.

Dass SPD und CDU mit Blick auf die Misere nun die selben Schlüsse ziehen, dem Gesetz der Privatwirtschaft folgen und ihr Heil im Personalabbau suchen, zeigt: Die Lage ist ernster als bislang zugegeben. Bochum droht, was andernorts im Revier Alltag ist: Stillstand bei Investitionen, Schluss mit Fortschritt. Insbesondere mit Blick auf die erforderliche Entwicklung der Opel-Flächen, kann sich unsere Stadt aber einen nicht genehmigten Haushalt nicht leisten. Wer als Politiker jetzt den Kopf in den Sand steckt und nicht ernsthaft daran arbeitet, der Bezirksregierung ein Ja zum Haushalt abzuringen, hat seinen Job verfehlt.

So der so: Bochums Bürger werden den Sparkurs spüren. Höhere Steuern sind bereits beschlossen, weniger Service ist in Sicht, wenn es heißt: Standards überprüfen. Apropos Bürger: Was ist eigentlich aus der 2012 so hochgelobten Bürgerbeteiligung geworden? Stand heute war es eine Alibi-Veranstaltung für den Regierungspräsidenten in Arnsberg. Schade!