Bochum.. In den Kleingartenanlagen bereiten sich die Pächter zurzeit auf die kalte Jahreszeit vor. Die Saison ist zwar längst vorbei, trotzdem gibt es eine Menge zu tun. In der Anlage Ehrenfeld zum Beispiel sind schon viele Parzellen fit für die kalte Jahreszeit.

Der Rasen vor Wolfgang Kitzings Kleingarten-Laube ist ein echter Hingucker: Sein Grün ist so satt, kräftig und sauber, dass jeder Gartenfreund neidisch werden könnte. Kitzing hat eine Parzelle im Kleingartenverein Ehrenfeld, die älteste Anlage ihrer Art in Bochum (106 Jahre alt, 111 Parzellen). Die Garten-Saison ist zwar vorbei, die Gartenarbeit aber noch nicht. Wie Kitzing bereiten sich zurzeit auch andere Pächter auf den Winter vor.

Vor sechs Wochen hatte Kitzing seinen Rasen vertikutiert, nachher mit Herbstdünger und Bodenaktivator behandelt. Aber auch allerlei andere Aufgaben stehen für die Kleingärtner an. Dabei gilt: „Man sollte seinen Garten nicht zu ordentlich machen, um Insekten Unterschlupf zu gewähren“, rät Wolfert Edeler, Fachberater im Stadtverband der Kleingärtner. Das Gleiche solle man auch für Igel schaffen, indem man abgeschnittene Zweige und Strauchschnitt aufstapele.

„Laub fault und schädigt die Rasenfläche. Man sollte sie gründlich abharken“

Auch Heinz-Joachim Salomon hat im KGV Ehrenfeld eine Parzelle; er ist Vorsitzender des Vereins und ebenfalls Fachberater. Auch sein Garten ist tipptopp in Schuss. Hinter seiner Laube stehen zwei Regentonnen. Die müssen natürlich geleert werden, bevor der Frost kommt, sonst platzen sie auf. Salomon rät auch, bestimmte Pflanzen wie seine Herbstaster oder viele Gräser für die kalte Jahreszeit zusammenzubinden, damit sie innen mehr Wärme speichern könnten. Rosen sollten für den Winter angehäufelt werden bis über die Veredelungsstelle, aber mit Erde, nicht mit Torf, denn das halte Wasser und gefriere. Läge die Veredelungsstelle wie bei seiner Stammrose sehr hoch, helfe zum Schutz vor Frost ein Jutesack oder Stroh.

Wolfert Edeler beim Laubfegen.
Wolfert Edeler beim Laubfegen. © Dietmar Wäsche / WAZ-Fotopool | Dietmar Wäsche / WAZ-Fotopool

Ein großes Thema ist auch das Laub. Zumindest von Rasenflächen sollte es entfernt werden: „Laub fault und schädigt die Rasenfläche. Man sollte sie möglichst gründlich abharken.“ Auf den Beeten hat Salomon das Laub bewusst liegengelassen. Und um den Wurzelbereich seines Feigenbaumes hat er es zusammengelegt; es schützt vor Kälte.

Immergrüne Pflanzen sollten bis zum Fost immer Wasser bekommen

In den Gärten herrscht jetzt Pflanzzeit, weil die Vegetationsphase vorbei ist. Viele Obstgehölze, Obstbäume, Sträucher kommen in die Erde. Für immergrüne Pflanzen wie Kirschlorbeer oder Koniferen rät Salomon: „Sie sollten bis zum Frost immer Wasser bekommen.“

Wenn Salomon durch seine Kleingartenanlage an der Ostermannstraße geht, merkt man ihm die Freude an. Überall sieht er, wie die Pächter sich viel Mühe gemacht haben. Ein Gemüsebeet hat jemand mit Gründünger behandelt, der bereits flächendeckend gewachsen ist. So erodiert die Erde nicht. „Die Wurzeln bringen Stickstoff in den Boden“, sagt Salomon. „Und Kraft für die nächste Ernte.“

KGV „Abendrot“ räumt erneut einen Schönheitspreis ab

Beim jährlichen Wettbewerb der Bochumer Kleingartenanlagen hat eine Jury in verschiedenen Kategorien wieder sechs Sieger ermittelt. In der Gruppe 1 - der Gruppe mit den größten allgemeinen Außenflächen - kam der Wattenscheider Kleingartenverein (KGV) „Abendrot“ auf den ersten Platz. „Abendrot“ hat pro Garten (31 Stück) 314 Quadratmeter Außenfläche zu pflegen. Kriterien waren unter anderem Sauberkeit, Erscheinungsbild, Ökologie und kleingärtnerische Nutzung.

Der 2. Vorsitzende, Hilmar Rogner (76), der den Verein vor 32 Jahren mitbegründet hat und fast 30 Jahre lang sein 1. Vorsitzender war , kann sich über den Erfolg zum wiederholten Male freuen. Denn schon seit vielen Jahren landet sein Verein auf dem Siegerpodest. Sämtliche Kleingärtner der Anlage packen bei der Pflege des Außenbereichs regelmäßig mit an. Der Verein, sagt Rogner, wolle „immer eine blühende Anlage bis in den Spätherbst sein“, man wolle „wie ein Botanischer Garten“ wirken.

Weitere ausgezeichnete Kleingärten

Bei der Siegerehrung im Kleingärtnerverein „Im Schmechtingwiesental“ gab es eine kleine Geldprämie und eine Urkunde. Neben dem KGV „Abendrot“ wurden in diesem Jahr fünf weitere Vereine geehrt: KGV Oberdorf (Gruppe 2), KGV Im Haarmannsbusch (Gruppe 3), KGV Im Schmechtingwiesental (Gruppe 4), KGV Ehrenfeld (Gruppe 5), KGV Centrum Morgensonne (Gruppe 6).

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