Bochum. Nach monatelanger Flucht ist der Bochumer Strafjustiz ein 44-jähriger Bochumer in die Hände gefallen, der 52 Kilogramm extrem hochwertiges Kokain geschmuggelt haben soll. Am nächsten Dienstag wird ihm in Bochum der Prozess gemacht.

Nach monatelanger Flucht durch Südostasien beginnt am Dienstag am Bochumer Landgericht der Prozess gegen einen 44-jährigen Bochumer, der 52 Kilogramm Kokain geschmuggelt haben soll. Das Zeug hatte eine so hohe Konzentration (fast 90 Prozent reiner Wirkstoff!), dass es auf dem Drogenmarkt über vier Millionen Euro wert gewesen wäre.

Allein diese Menge könnte ausreichen, jemanden für über zehn Jahre ins Gefängnis zu schicken. Erschwerend kommt aber hinzu, dass der Angeklagte unmittelbar im Moment der Flucht seine damalige Freundin (24) eiskalt im Stich gelassen haben soll. Die Bochumerin war im August 2007 mit einem Komplizen (43), ebenfalls aus Bochum, mit den 52 Kilo Kokain im Gepäck aus der Dominikanischen Republik kommend in Brüssel gelandet. Laut Anklage war auch der 44-jährige Bochumer dabei. Als der Zoll die drei Reisetrolleys, in denen das Rauschgift versteckt war, kontrollieren wollte, hatte er sich der Anklage zufolge Hals über Kopf aus dem Staub gemacht - und seine Freundin und den anderen Komplizen in dem Drama allein gelassen. Alle sollen nur Kuriere gewesen sein und sich jeweils 10000 Euro Lohn versprochen haben.

Komplize will Kokain für Kokosnüsse gehalten haben

Die Frau, Mutter eines Kindes, wurde bereits im März 2008 in Bochum zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Sie gab vor Gericht alles zu. Der 43-Jährige indes behauptete, er habe in seinem Trolley nur drei Kokosnüsse, drei besondere Steine und Holzschnitzarbeiten verstaut. Irgendjemand müsse ihm das Kokain in der Karibik untergejubelt haben. Das Gericht meinte, diese Version sei eine Beleidigung für den, der sich sowas Unglaubhaftes anhören müsse. Strafe: Sieben Jahre und drei Monate Haft. Der Verurteilte bekräftigt bis heute seine Arglosigkeit. Das Urteil ist aber längst rechtskräftig.

Gesuchter fiel auf den Philippinen mit falschem Pass auf

Der Dritte im Bunde war über anderthalb Jahre untergetaucht. Die Bochumer Staatsanwaltschaft hatte mit internationalem Haftbefehl nach ihm gefahndet. Im Mai 2009 fiel er ihr dann in die Hände. Er hielt sich auf den Philippinen auf. Der dortigen Polizei fiel er mit einem falschen Pass auf. Er wurde nach Amsterdam abgeschoben. Von dort wurde er nach Deutschland ausgeliefert. Er sitzt seitdem in der JVA Dortmund in U-Haft.

Am Dienstag wird er nach Bochum gebracht. Er ist mehrfach vorbestraft, auch wegen Drogen.