Bochum. Das gab’s im Bochumer UCI noch nie: 3500 Fans feierten mit ihren Stars den Geburtstag von „Bang Boom Bang“. Die Komödie läuft seit 20 Jahren.

Ralf Richter hatte sein Handy verloren. „Was hätte ich also für ein neues Gerät zu investieren?“, hätte Ralle als Film-Proll Kalle Grabowski gefragt und dabei einen seiner berüchtigten Tobsuchtsanfälle bekommen. Doch Ralf Richter war alsbald beruhigt. Sein Mobiltelefon wurde gefunden. Die Stimmung beim 20. Geburtstag von „Bang Boom Bang“ war gerettet.

Es war ein Fan-Auflauf, wie ihn das UCI Bochum in seiner 28-jährigen Geschichte noch nicht erlebt hat. Seit dem Start 1999 läuft die Revierkomödie im Multiplex-Kino. Jeden Freitag um 23 Uhr treten Kalle, Keek, Schlucke, Andi, Ratte & Co. im Ruhrpark in Aktion. Bis heute mit durchaus ansehnlichen Zuschauerzahlen.

14 Säle waren seit April ausverkauft

Das will gebührend gefeiert werden. Zum Jubiläum wurde der Kultfilm am Freitag erstmals in allen 14 Sälen gezeigt. Sämtliche 3500 Tickets waren schon im April vergriffen. Rekord!

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Es sind meist Fans der ersten Stunde, die am frühen Abend in den Ruhrpark strömen. Viele in den schwarzen „Bang Boom Bang“-Shirts, die es als Dreingabe zur Karte gab. Manche stilecht mit Vokuhila-Perücke oder in schmuckem Fliegerseide-Jogginganzug. Alle mit Glanz in den Augen, zahlreiche Schauspieler „in echt“ erleben zu können.

Zahlreiche Schauspieler feierten mit

Zunächst dicht gedrängt auf dem Freigelände neben dem Kino, später im Foyer geben neben Ralle Richter u.a. Oliver Korittke (Keek), Markus Knüfken (Andi), Christian Kahrmann (Mark), Ellen ten Damme (Maike), Willi Thomczyk (Tankwart Willi) und Jochen Nickel (Franky) Autogramme und stehen für Selfies bereit. „Toll, die Jungs nach so langer Zeit mal aus nächster Nähe zu sehen“, meint Jochen Gerbrath (45), der eigens aus Lünen angereist ist. Das Geläuf ist ihm bestens bekannt: „Ich bin mindestens einmal im Monat bei ,Bang Boom Bang’ hier.“

Eine Treue, für die sich Regisseur Peter Thorwarth und die Produzenten Christian Becker und Thomas Häberle bei den Besuchern in den Kinosälen herzlich bedanken. „Unglaublich, dass das alles schon 20 Jahre her ist. Für mich fühlt sich das nicht so an“, sagt Thorwarth (48), dessen neuer Film „Der letzte Bulle“ im November startet.

Mit Vokuhila-Perücken im Stil von Kalle Grabowski macht „Bang Boom Bang“ doppelt so viel Spaß.
Mit Vokuhila-Perücken im Stil von Kalle Grabowski macht „Bang Boom Bang“ doppelt so viel Spaß. © Gero Helm

Würdigung für Diether Krebs

„Fantastisch“ findet Oliver Korittke (51) das Durchhaltevermögen sowohl des Kinos als auch der Stammbesucher. „Ich hoffe, wir sehen uns in zehn Jahren wieder“, sagt Korittke, bevor sich Willi Thomczyk (65) „in aller Form“ von dem Kultfilm distanziert: „Der ist mir viel zu schmuddelig“, grinste der Herner.

Kultfilm läuft ein Jahr auf Tele 5

Wer „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“ noch nicht kennt oder gerne wiedersehen will, hat dazu auf Tele 5 reichlich Gelegenheit.

Der Privatsender zeigt die Kultkomödie aus Anlass des 20. Geburtstags ein Jahr lang: so wie im UCI immer in der Nacht von Freitag auf Samstag gegen Mitternacht. Die genaue Sendezeit hängt vom vorausgehenden Film ab.

Infos auf www.tele5.de.

Der größte Applaus des Abends gilt einem Schauspieler, der viel zu früh gestorben ist: Diether Krebs. Die Darstellung des schmierigen Unternehmers Werner Kampmann in „Bang Boom Bang“ war seine letzte Film-Rolle. „Er hat uns damals bei den Dreharbeiten komplett verschwiegen, wie krank er da schon war“, erinnert sich Peter Thorwarth. Wenige Monate später, im Januar 2000, starb Diether Krebs mit nur 53 Jahren.

Kult soll mindestens bis zum 25. Geburtstag weitergehen

Bei seiner Würdigung wurde es im Kino-Saal ganz still. Ein berührender Moment inmitten eines grellbunten Geburtstages inklusive After-Show-Party, der für „Bang Boom Bang“ in Bochum lediglich eine Zwischenstation markieren soll. Mindestens bis zum 25. Geburtstag 2024 soll der Kult weitergehen. Gut möglich, dass sie – um mit Schlucke zu sprechen – im UCI schon watt am planen dran sind.