Altena. .

Kämpfe, Kunst und Klamottenschau: Das Altenaer Mittelalter-Spektakel lockte erneut rund 25000 Besucher, überschlug gestern Abend kurz vor Kassenschluss der Bürgermeister.

Freaks in Hunnen-Pelzmänteln, Fans in Umhängen oder Familien mit gewappneten Mini-Rittern: Nicht allein die vier- bis fünfhundert Krämer, Artisten, Showreiter und Gaukler bestimmen das Bild. Zu ihnen gesellt sich ein wachsendes Volk mittelalterlich Gewandeter. Das im vergangenen Jahr erstandene Gewand will schließlich ausgeführt werden. Und wo anders kauften sich die Damen und kleinen und großen Ritter einst den Rest fürs Outfit als bei einem solchen Markt?

Tag reicht nicht, um alles zu sehen

Hier ein neues Schwert erwerben, dort Katrina am Trapez beim Verbiegen zuschauen. Im Vorbeigehen schnell ein Kirschbier genießen. Seeadler und Uhus bestaunen, hin und hergerissen sein bei der Auswahl des Mittagsmahles zwischen Kartoffelspalten und Fischsuppe. Beim Spiel des Mundorgelverkäufers hängenbleiben. Mancher soll nachher ganz schön „knappe bei Kasse“ gewesen sein. Und dann schnell zur großen Musikbühne, um Savicas zwischen Melancholie und Lebensfreude schwankenden bulgarischem Gesang zuzuhören. Oder doch mal eben zur Burg hoch, um zu erfahren, was der Graf mit dem verhafteten Bischof vorhat? An einem Tag lässt sich derlei Spektakulum gar nicht erfassen. Manche Künstler erweisen sich als Trumpf und tauchen fast unbemerkt immer wieder anders verkleidet auf. Die Flugträumer turnen an Tüchern unter der Mittleren Brücke, jonglieren oder verbreiten einfach gute Laune und spielen mit dem Publikum.

Die Ritterspiele am unteren Ende der Festmeile erwiesen sich wieder einmal als größter Publikumsmagnet, auch wenn Ritter von Schwanstein & Co. alljährlich dasselbe Programm abspulen. Nur der Sprecher mit seiner rauchigen Stimme kam diesmal um Welten authentischer daher.

Der eine oder andere hätte sich mehr Walking-Acts gewünscht, also spontane Aktionen auf der Marktmeile. Dafür ging es aber an den drei bzw. vier Bühnen im Tal Schlag auf Schlag.

Dass bereits am Samstagmorgen mehr Gäste kamen als früher, lag sicher auch am schönen Wetter. Selbst das Donnerwetter am Nachmittag verscheuchte nicht die Massen, die genauso schnell, wie sich schutzsuchend verkrochen hatten, wieder über den Markt bummelten.