Essen. .

Die Kettwiger Straße droht zwischen Dom und Marktkirche zu veröden: Nach der Schließung des Geschenkartikel-Ladens „Wicky“ und des mehrgeschossigen C&A-Kaufhauses, macht nun auch das Modelabel Mexx seine Filiale im Eckhaus an der früheren Top-Adresse zu.

Wer derzeit bei Mexx einkauft, bekommt eine „Einladung auf ein Glas Sekt“ für den 27. Februar, als Anlass steht auf dem Zettel lapidar: „Unser letzter Tag“. Einen Tag später schließe die Filiale, bestätigt Nadine Dustal-Vogel, Projektmanagerin für Mexx Deutschland. „Wir hatten schon länger geplant, in das neue Center am Limbecker Platz zu ziehen. Zwei Stores in Essen lohnen einfach nicht.“

Die neue Filiale machte im Oktober 2009 auf, nun wird der alte Standort nach mehr als einem Jahrzehnt aufgegeben. Damit einher geht eine Verkleinerung des Geschäfts: Kindermode gehört nun nicht mehr zum Sortiment, dafür bietet man neben Damen- jetzt auch Herrenbekleidung an. „Wir haben ja einen eigenen Kinder-Store in Oberhausen“, erklärt Dustal-Vogel. Im Centro nämlich, sei hinzugefügt.

Tendenziöse Unkenrufe

Jenes Centro, das stets angeführt wird als Kunden- und Kaufkraft-Dieb für die einstige Einkaufsstadt Essen. Mit dem Limbecker-Platz-Projekt habe man diesen Trend gestoppt, glaubt Claudia Peters, die die Kommunikations-Abteilung der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) leitet. „Das Einkaufszentrun wirkt wie ein Schwamm auf die Region und belebt die Essener Innenstadt. Die oft tendenziösen Unkenrufe, das Center trage zum Sterben der Essener Innenstadt bei, kann ich nicht nachvollziehen.“

Die Ärzteversorgung Westfalen-Lippe in Münster steht nicht im Verdacht, den Standort Essen schlecht reden zu wollen. Schließlich zählt zu ihrem beachtlichen Immobilien-Portefeuille auch das bisherige Mexx-Haus in Essen. „Ein Objekt, das wir bestimmt nicht leer stehen lassen wollen“, sagt der Abteilungsleiter „Kapitalanlage / Immobilien“ Hans-Joachim Forst. „Die Vermietung ist durch den Limbecker Platz aber nicht gerade einfacher geworden.“

Noch fehlen die Nachmieter

Einen Nachmieter kann er bisher sowenig benennen, wie C&A-Sprecherin Julia Ley. Nach einem „sehr guten Wintergeschäft“ habe man den Standort an der Kettwiger drei Wochen früher als geplant aufgegeben: Seit 9. Januar betreibe C&A nur noch die kleinere Filiale am Limbecker Platz.

Das alte C&A-Haus, das seit drei Jahren einer luxemburgischen GmbH gehört, dürfte schon wegen seiner schieren Größe nicht so leicht einen neuen Mieter finden, weiß Claudia Peters von der EWG. Aber: „Nach Aussage des beauftragten Maklerunternehmens führt es bereits Gespräche mit potentiellen Nachmietern.“ Sie könne sich hier gut einen Mix aus Einzelhandel, Gastronomie- und Freizeitangeboten vorstellen. „Das ist nur mal so rumgesponnen.“