Oberhausen. Die Pläne für einen Straßenumbau in Oberhausen sind fertig. Doch es geht nicht voran. Jetzt gibt es einen Termin und reichlich Frust.
Acht Jahre sind schon ins Land gegangen, seit Bürger sich äußern sollten, wie die Dudelerstraße künftig aussehen sollen. Passiert ist bislang nichts und dabei wird es wahrscheinlich auch bis 2028 bleiben. Bevor aber dann Arbeiten starten, soll die Bevölkerung erneut zum Zuge kommen.
Das zumindest erklärte der Chef-Stadtplaner Thomas Palotz in der Bezirksvertretung Sterkrade und ergänzte: "Wir werden nicht mit einer zehn Jahre alten Ausbauplanung kommen".
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Dass sich die Instandsetzung der Straße hinzieht, hat mehrere Ursachen. Da spielen der Klimawandel, der Starkregen und die Ertüchtigung des Abwassernetzes mit hinein. Seit Jahren arbeiten sich die Kanalbauer von Holten nach Schmachtendorf vor. Doch erst, wenn sie fertig sind, kann die Sanierung starten, wie Martin Schulze von den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO) erläuterte.
Aufwendige Kanalarbeiten in Schmachtendorf
Die Dudelerstraße ist der siebte und letzte Abschnitt eines großen, zwölf Millionen Euro teuren Kanalbaus. Der wurde 2012 nach Überschwemmungen an ganz anderer Stelle, im Bereich Lütticher Straße, in Angriff genommen. Dort standen Gärten mehrfach meterhoch unter Wasser. In der tiefer gelegenen Unterführung am Bahnhof Holten staute es sich noch höher.
Ursache war, dass das Regenwasser einer großen Fläche von über einer Million Quadratmetern von oberhalb davon, aus Schmachtendorf, über nur ein Kanalrohr unter der Bahnstrecke in Holten hindurchgeleitet wird. Ein zweiter Durchlass sollte für Entlastung sorgen. Der ist auch 2021/22 angelegt worden. Seitdem kann daran gearbeitet werden, die Zuleitung auszubauen. Das Wasser wird künftig an der Dudelerstraße abgezweigt und soll über die Oranienstraße den Weg zu dem neuen Durchlass nehmen.
Gegensätzliche Interessen der Anwohner
In diesem Jahr wird für 5,6 Millionen Euro ihr Kanal vom Park & Ride-Platz am Bahnhof Holten bis zur Forststraße ausgebaut. 2025/26 ist der Abschnitt von dort bis zur Dudelerstraße für 1,1 Millionen Euro an der Reihe und erst danach die Dudelerstraße selbst. Dort kostet das rund 400.000 Euro. Dabei werden Rohre von 50 Zentimetern Durchmesser gegen solche von 1,20 Metern ausgetauscht.
Vorher aber die Dudelerstraße neu zu gestalten, um sie 2027 wieder aufzureißen, wird als wenig sinnvoll erachtet. In der Bezirksvertretung äußerten die Grünen große Bedenken, dass der Ausbau dann nach zehn Jahren alten Plänen erfolgen solle.
Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel
Dabei kam aber seinerzeit noch kein Kompromiss zustande, wie die Straße denn eines Tages mal aussehen soll. Gegensätzliche Interessen stoßen aufeinander.
Geschäftsleute streben in der Einkaufsstraße mehr Parkplätze und gleichzeitig ein schöneres Ambiente mit Sitzgelegenheiten an. Wer im Hinterland wohnt, möchte auf der Straße weiterhin zügig zur Schmachtendorfer Straße gelangen. Direkte Anlieger und Anwohner der benachbarten Tenterstraße wollen lieber Ruhe und wünschen sich mehr Parkplätze zur Eigennutzung. Weitere Bürger wiederum machen sich dafür stark, dass Fußgängern und Radfahrern mehr Raum zur Verfügung steht.
Dass die Bevölkerung nun so lange auf die Rundumerneuerung warten muss, stieß in der Bezirksvertretung auf viel Kritik. Einige Politiker sehen die eigene Glaubwürdigkeit in Zweifel gezogen.„Man hätte bei der Bürgerbeteiligung ehrlicher sein sollen“, sagte Holger Ingendoh (CDU).