hattingen. . Stadt hat kein Gebäude. Schlafstätte und Tagesaufenthalt sollen getrennt werden aus Sicherheitsgründen. Politik stimmt Nutzung der Werksstraße zu.

Die Stadt sucht einen Träger, der ein Tagesheim für Wohnungslose baut. Sie selbst hat weder Grundstück noch Gebäude. Kämmerer Frank Mielke sieht Chancen für ein solches Projekt. Der Neubau soll als Tagesaufenthalt eine Schlafstätte ergänzen, die für maximal fünf Jahre an der Werksstraße 40 entstehen soll. Auch die Unterbringung hier ist derzeit alternativlos, weil die Stadt keine anderen Möglichkeiten hat.

Hat sie sich vorher von zu vielen Immobilien getrennt? Hat sie ein Gebäude verkauft, das sie jetzt gut gebrauchen könnte? Etwa die alte Volkshochschule. Frank Mielke sagt Nein. Die Villa hätte von der Struktur her seiner Ansicht nach nur durch einen immensen Umbau durch hohe Kosten nutzbar gemacht werden können.

Maßnahme zur Gefahrenabwehr

Der Kämmerer gibt zu bedenken, dass die Stadt verpflichtet sei, die Menschen unterzubringen und Obdachlosigkeit abzuwenden. Die Kommune schaffe dafür die Strukturen. Was sie mit einem oder auch mehreren Partnern tun möchte.

Die Stadt hat sich von Gebäuden getrennt, um den Haushalt zu konsolidieren, erinnert Erste Beigeordnete Christine Freynik. Der Verkaufsbeschluss der Werksstraße 40 sei richtig gewesen zum damaligen Zeitpunkt. Die Frage sei auch, ob es Aufgabe der Stadt sei, als Vermieter aufzutreten. Im Sozialausschuss machte sie deutlich, dass es sich um eine Maßnahme zur Gefahrenabwehr handle.

Unterscheidung durch Fachleute

Deshalb sollen nach dem neuen Konzept der Stadt diejenigen Wohnungslosen, die sie für resozialisierbar hält, von den anderen getrennt werden. Während an der Bochumer Straße Wohnungen für sechs Personen entstehen sollen, denen gute Chancen eingeräumt werden, wieder Fuß zu fassen, soll den anderen Personen kein festes Zimmer mehr zugeordnet werden. Insgesamt gibt es derzeit 22 Wohnungslose – 2015 waren es zwei.

Die Unterscheidung soll mit Hilfe von Fachleuten getroffen werden. Wer keine Wohnung mit Unterstützung von Sozialarbeitern bekommt, schläft in umgebauten Räumen an der Werksstraße und verbringt den Tag in einem noch zu bauenden Haus. Das neue Konzept mit einer höchstens fünfjährigen Nutzung der Werksstraße wurde beschlossen.

Stellvertretende Bürgermeisterin Margret Melsa regt den Besuch in einer neuen Unterkunft in Bochum an, die von der Diakonie betrieben wird. Mit der Hattinger Diakonie hat die Stadt einen Vertrag, den sie weiterführen will. Ob man ihn ausweitet oder wer noch ins Boot geholt werden kann, soll noch geklärt werden.

Thema auch für den Bauauschuss

Die Neukonzeption des Obdachlosenwesens steht am Donnerstag, 22. November, um 17 Uhr auch im Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss auf der Tagesordnung.

Das Gremium trifft sich in der nächsten Woche im Großen Sitzungssaal des Rathauses. Dann stehen insgesamt 21 Punkte auf der Tagesordnung für die Öffentlichkeit.