hattingen. . Abschließende Aufgaben koordinierte 2018 noch eine Lehrerin. Schule vor Ort existierte aber nur noch auf dem Papier.
Schüler gibt es schon seit einem Jahr nicht mehr vor Ort, die Räume der Förderschule sind längst umgebaut und werden anderweitig genutzt, die Lehrer wurden versetzt, die Schüler auf Nachbarstädte verteilt. Auf dem Papier existierte die Schule Sankt Georg allerdings noch bis Ende des Schuljahres 2017/18. Mit dem letztem Schultag ist sie jetzt endgültig Geschichte. Dem ein oder anderen fehlt sie trotzdem – etwa dem Sonderpädagogen Ingo Rodowsky.
Er war von 2010 bis August 2016 an der Förderschule beschäftigt und arbeitet inzwischen an der Realschule Grünstraße. Die Landesregierung sei dabei, die Situation zu verbessern, sagt er. Im Moment läuft es seiner Ansicht nach aber nicht rund für diejenigen Kinder, die an kleinen Förderschulen in kleinen Klassen mit einem festen Lehrer als Bezugsperson besser aufgehoben wären.
Nicht jedes Kind komme an großen Schulen zurecht. Er würde sich zwei Lehrer pro Klasse wünschen, davon einen Sonderpädagogen. Doch eine Doppelbesetzung ist von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer nicht geplant. Außerdem bemängelt Rodowsky, dass ein Kollege der Sonderpädagogik dienstags für zwei Stunden aus Dortmund an die Realschule Grünstraße komme. Manche Kollegen seien an zwei bis vier Schulen aktiv. Erschwerend komme hinzu, dass die Inklusionshelfer viele verschiedene Arbeitgeber hätten, was schwierig für die Abstimmung sei.
Geplant sind künftig kleinere Förderschulen. Hattingen war an der Mindestgröße von 144 Schülern gescheitert, obwohl Verwaltung und Politik sich für den Erhalt der Schule Sankt Georg eingesetzt hatten. „Natürlich fehlt die Förderschule vor Ort“, sagt Anne Buschmann, Leiterin der Bruchfeld-Grundschule. In der Beratung auf Förderortwechsel sei das Angebot in Witten oder anderen Städten im Kreis, verbunden mit einem langen Fahrtweg, für Kinder im Grundschulalter nicht attraktiv. Sonderpädagogen – eine Pädagogin gibt es an der städtischen Grundschule – sollten fest an einer Schule sein. Das Gymnasium Holthausen meldet Fehlanzeige, was Sonderpädagogen angeht, da kein Bedarf bestehe. Bis vor kurzem gab es einen Integrationshelfer, den der Schüler aber nicht mehr braucht.
Vier Jahre am neuen Standort
Lutz Lamek bestritt als letzter Leiter der Schule Sankt Georg an der Lessingstraße das Schuljahr 2016/17. Lehrerin Birgit Lasthaus-Denzel habe für das laufende Schuljahr koordinierende Aufgaben im Sinne einer kommissarischen Schulleitung übernommen, bestätigen Lamek und Christoph Söbbeler als Pressesprecher der Bezirksregierung.
Vor fünf Jahren hatten sich Schüler, Pädagogen und Leiter Bernd Leven noch gefreut, drei Standorte (Schulstraße, Holschentor, Grundschule Heggerfeld) in der Südstadt zusammenziehen zu können.
Renovierung für 160 000 Euro
Für 160 000 Euro war das Gebäude der ehemaligen Hauptschule an der Lessingstraße die Bedürfnisse der Förderschüler angepasst worden. Schüler besuchten den neuen Standort, der jetzt von Jüngeren genutzt wird, vier Jahre lang. Inzwischen gibt es in Hattingen weder eine Förderschule noch eine Hauptschule.