Berlin. Koji Miyoshi wird dem VfL Bochum nach seiner Roten Karte zwei Spiele fehlen. Auch Holtmann droht gegen Heidenheim auszufallen. Welche Alternativen Trainer Hecking hat.
Fast 80 Minuten musste der VfL Bochum bei Union Berlin in Unterzahl spielen, holte ein 1:1. Die kämpferisch und taktisch tadellose Leistung ging im Skandal um den Feuerzeug-Wurf aus dem Union-Block auf Torwart Patrick Drewes zunächst ein wenig unter.
Der VfL hat sich seinen ersten Auswärtspunkt verdient, sein zweites Tor erzielt und seinen zweiten Punkt geholt im fünften Spiel unter Trainer Dieter Hecking. Womöglich werden es noch zwei Punkte mehr am „Grünen Tisch“. Der VfL will am Montag beim DFB-Sportgericht Einspruch einlegen (Bericht: hier).
Und: Holstein Kiel verlor in Mönchengladbach 1:4, der FC St. Pauli gegen Bremen 0:2, Heidenheim gegen Stuttgart 1:3. Der FCH hat sieben Punkte Vorsprung - und kommt jetzt nach Bochum! Der VfL wittert seine Chance, Kiel zu überholen noch vor dem Weihnachtsfest und wieder nah heranzurücken an die Ränge 16 und 15, an Heidenheim und St. Pauli. Sollte der VfL mit seinem Einspruch beim DFB-Sportgericht erfolgreich sein und drei Punkte erhalten, könnte er den Rückstand auf Heidenheim auf zwei Punkte verkürzen.
Dieter Hecking: „Mannschaft hat klares Zeichen gesendet“
„Gegen Heidenheim wollen, ja eigentlich müssen wir unbedingt gewinnen“, blickte Hecking schon kurz nach dem unrühmlichen Ende des Fast-Abbruch-Spiels voraus aufs Heimspiel am kommenden Sonntag (15.30 Uhr/DAZN). Es wäre der erste Saisonsieg am 15. Spieltag. „Die Mannschaft hat ein klares Zeichen gesendet, dass der Glaube da ist, es zu schaffen. Diesen Schwung wollen wir mitnehmen.“
Dabei droht dem VfL im Schlüsselspiel seine zuletzt gesetzte Flügelzange komplett wegzubrechen. Koji Miyoshi sah in Berlin früh die Rote Karte. Der 27-Jährige wurde vom DFB-Sportgericht am Montag für zwei Meisterschaftsspiele gesperrt. Der Japaner wird dem VfL damit in den Spielen gegen Heidenheim und zum Jahresauftakt 2025 am 11. Januar in Mainz fehlen.
Miyoshi traf Andras Schäfer nahe der Mittellinie mit offener Sohle am Schienbein in der 13. Minute. Für Hecking war es eine „absolut berechtigte“ Rote Karte, sagte er am Samstag. „Er wollte zum Ball, ist den Schritt später da. Das ist ärgerlich für uns, für den Jungen. Die Mannschaft hat auch für ihn den Punkt geholt“, so der Trainer.
Holtmann humpelt vom Feld: „Muskel hat zugemacht“
22 Minuten nach Miyoshi verließ auch Linksaußen Gerrit Holtmann das Feld. Humpelnd. „Er hat uns signalisiert, dass der Muskel im Adduktorenbereich wohl zugemacht hat. Wir befürchten, dass er gegen Heidenheim mit einer Muskelverletzung ausfällt“, sagte Hecking.
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Geplant war der erste Wechsel zu diesem Zeitpunkt trotz Unterzahl und drückender Berliner nicht. Anthony Losilla kam als defensiver Mittelfeldmann für den schnellen Außenangreifer. „Ich hätte Gerrit mit seinem Tempo gerne weiter im Spiel gehabt. Ich glaube schon, dass über die Seite noch etwas gegangen wäre“, sagte Hecking. Zumindest bis zur Pause. „Natürlich hätten wir uns spätestens in der Halbzeit überlegen müssen, ob es so offensiv weitergehen kann auf der Seite.“
Bero und Sissoko sind derzeit nicht wegzudenken
Losilla erfüllte seinen Job, sorgte als Mittelmann an der Seite des starken Matus Bero und des noch stärkeren Ibrahima Sissoko in der 5-3-1-Formation dafür, dass der VfL im zweiten Durchgang kaum noch zwingende Chancen zuließ. Möglich, dass der Kapitän gegen Heidenheim in die Startelf zurückkehrt und Bero weiter vorrückt. Zudem könnte Moritz Broschinski über Außen attackieren und Philipp Hofmann dann wieder als zentraler Wandstürmer agieren.
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Auch Myron Boadu ist wieder eine Option, nach seiner langen Verletzungspause aber wohl nur als Joker in einem Spiel, das wie schon das Berlin-Duell vor allem von intensiven Zweikämpfen geprägt sein dürfte. Bei Union zählte Boadu wieder zum Kader. Eingewechselt wurde er aber noch nicht.
Andere Alternativen spielen derzeit keine oder fast keine Rolle unter Hecking. Aliou Balde und Samuel Bamba schaffen es nicht in den Kader, zählen zu den Wechselkandidaten im Winter. Auch Moritz-Broni Kwarteng hinkt den hohen Erwartungen seit seiner Verpflichtung für rund 1,1 Millionen Euro im Sommer 2023 weit hinterher. Nachdem er gegen Bremen noch eingewechselt wurde und sich auch taktisch nicht an die Vorgaben hielt, war er in Berlin nicht im Aufgebot. Hecking begründete dies damit, dass andere besser trainiert hätten.
Bliebe Lukas Daschner, der aber zentraler besser aufgehoben ist. Zuletzt spielte er in Augsburg und enttäuschte. In den letzten beiden Partien blieb der offensive Mittelfeldmann ohne Einsatz.
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