Bochum. Der VfL Bochum ist froh über den neuen TV-Deal, der den Bundesligisten viel Geld sichert. Nun geht es um die Verteilung - die Revierrivalen stehen sich dabei gegenüber.
In dieser Woche gab es gute Nachrichten für die 36 Klubs der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga. Die DFL hat neue Verträge über die TV-Rechte abgeschlossen und ihren Klubs damit Planungssicherheit über wichtige Millionen-Einnahmen in den kommenden Jahren verschafft. Auch wenn viele Fans nicht glücklich darüber sind, dass etwa die Samstags-Konferenz bald nicht mehr auf Sky, sondern DAZN läuft: Die Vereine können planen und zwar mit insgesamt 84 Millionen Euro mehr als in der vergangenen Periode. Um die Verteilung dieses Geldes wird aber noch gestritten - auch zwischen Schalke 04 und dem VfL Bochum.
Denn mit dem Abschluss der Verträge rückt nun die nächste Frage in den Mittelpunkt: Wer kriegt wie viel vom Topf? Besonders offensiv positionierten sich in den vergangenen Monaten die Verantwortlichen des FC Schalke 04. Die Reichweite der Klubs sollte genauso hoch in die Verteilung wie der sportliche Erfolg einfließen, forderte Schalkes Aufsichtsratchef Axel Hefer in einem Sport-Bild-Interview.
VfL Bochum: Kaenzig positioniert sich gegen Schalke-Vorstöße
Dagegen positionierte sich nun VfL-Bochum- Geschäftsführer Ilja Kaenzig. „Es gibt Vereine, die meinen, es zählt nur die Reichweite, nicht die sportliche Situation. Damit würden wir uns schwertun“, sagte Kaenzig am Freitag auf der Pressekonferenz zum Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen. „Es muss ausgewogen sein“, so der VfL-Geschäftsführer.
Dabei gehe es ihm vor allem darum, dass auch der aktuelle sportliche Weg mit einbezogen wird. Ein Seitenhieb gegen den Reviernachbarn Schalke 04. Schon in einem Vereins-Statement zur Rechtevergabe hieß es, ein fairer Schlüssel müsse sich an „Leistung und Mitwirkung orientieren.“
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Bochum-Boss Ilja Kaenzig: „Der ganze deutsche Fußball atmet auf“
Kaenzig sagte: Im neuen Jahr gebe es eine Zusammenkunft der Klubs. Das DFL-Präsidium treffe dann die Entscheidung. Für den VfL-Geschäftsführer war der TV-Deal eine gute Nachricht: „Der ganze deutsche Fußball atmet auf, weil alle daran hingen. Als einzige Liga in Europa kann die Bundesliga eine Steigerung verzeichnen, die Bundesliga ist ein Premiumprodukt“, sagt er. „Die Bundesliga ist auf einem guten Wege und für Klubs wie den VfL Bochum ist es für die Planungssicherheit wichtig, wie die Verteilung der Gelder ist.“ Diese Planungssicherheit helfe dem Verein.
Unter anderem der VfL hatte befürchtet, dass die TV-Einnahmen zurückgehen würden - das wäre ein herber Schlag gewesen. Entsprechend sprach der VfL den DFL-Verantwortlichen in seinem ersten Statement ein Kompliment aus: Dieses Ergebnis sei „in Anbetracht der schwierigen Marktlage nicht selbstverständlich.“
Streit zwischen FC Schalke und FC Augsburg
Bleibt die Debatte um die Verteilung, die schon länger geführt wird. Schalkes Aufsichtsratschef Axel Hefer hatte dieser Redaktion etwa im Februar 2023 gesagt: „Die Fernsehgelder werden gezahlt, damit es Einschaltquoten gibt. Wer generiert den Wert der Einschaltquote? Wenn ein kleiner Verein eine hohe Quote schafft, ist das okay. Fakt ist, dass sowohl sportliche Qualität als auch Tradition die Quoten generieren.“
Große Klubs wie Schalke würden im aktuellen Modell benachteiligt, obwohl für ihre Spiele die meisten Sky- und DAZN-Abos abgeschlossen würden. „Es ist nicht einzusehen, warum Vereine, die in Hinblick auf Einschaltquoten keinen Mehrwert generieren, quersubventioniert werden.“ Hefer und andere Schalker Verantwortliche bekräftigten diese Position mehrfach.
Heftig gegen die Schalker Vorstöße geschossen hatte Michael Ströll vom FC Augsburg. Der „Sport Bild“ sagte der FCA-Geschäftsführer: „Manche Vereine wie Schalke 04 haben in den letzten Jahren massiv Geld verbrannt, indem sie jahrelang über ihren Verhältnissen gelebt haben. Und ausgerechnet diese Klubs möchten nun ohne sportliche Leistung noch mehr Geld vom Kuchen abhaben. Das mutet schon absurd an.“
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Strahlkraft oder sportlicher Erfolg - was zählt?
Der Vergleich illustriert den Konflikt: Zweitligist Schalke ist zwar sportlich in der Dauerkrise, hat andererseits aber die dritthöchste Mitgliederzahl in Deutschland und ein großes, regelmäßig ausverkauftes Stadion. Augsburg hat sich in der ersten Liga etabliert, aber längst nicht die Strahlkraft wie Schalke oder auch der 1. FC Köln oder der HSV. Im Gegenteil, Augsburg scheint für die TV-Sender ziemlich uninteressant: Seit 2015 wurde der FCA kein einziges Mal von Sky für das Topspiel am Samstagabend um 18.30 Uhr ausgewählt.
Auch der VfL Bochum ist in der Topspiel-Tabelle weit unten: In den dreieinhalb Jahren seit dem Aufstieg spielte der VfL nur fünfmal samstagabends um 18.30 Uhr, eins davon war das Spiel auf Schalke 2022. In dieser Saison wird das Spiel in Mönchengladbach Ende Januar das erste Topspiel mit Bochumer Beteiligung sein. Kein gutes Omen übrigens: Am Samstagabend ist der VfL in fünf Partien sieglos (drei Unentschieden, zwei Niederlagen).
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