Bochum. Das 2:2 gegen Holstein Kiel war ein Nackenschlag für den VfL Bochum. Zwei Spieler nahm nach der Partie ihre Mitspieler in die Pflicht.

Philipp Hofmann war sichtlich bemüht, nicht die Keule der Kritik auszupacken nach einem ernüchternden 2:2 im Heimspiel des VfL Bochum gegen Holstein Kiel. Gründe dafür hätte es sicher zuhauf gegeben, die Bochumer ließen über große Teile des Spiels einige elementare Dinge im Fußball vermissen. Dass der Ausgleich wie schon so häufig in der vergangenen Saison in der Schlussphase fiel und wieder einmal fehlende Frische im Kopf dafür verantwortlich war, sei da nur am Rande erwähnt. Und dennoch wollte der Vize-Kapitän die positiven Dinge herausstellen - von denes es zugegebenmaßen ein paar gab.

So traf endlich Lukas Daschner, so überzeugte Myron Boadu erneut bei seinem Startelfeinsatz, so war die frühe Einwechslung von Kapitän Anthony Losilla für den vollkommen von der Rolle spielenden Erhan Masovic goldrichtig. „Wir müssen die positiven Dinge mitnehmen“, sagte Hofmann daher. „Wir haben spielerisch mehr geboten als zuvor.“

VfL Bochum: Mängel waren deutlich sichtbar

Und dennoch waren die Mängel erneut sichtbar. In der ersten Halbzeit verschlief der VfL Bochum komplett die Anfangsviertelstunde, in der zweiten Halbzeit bekam die Mannschaft von Trainer Peter Zeidler generell kaum Zugriff auf den Gast aus Kiel. Lediglich der schwachen Chancenverwertung von Holstein war es zu verdanken, dass bis zum Ende der Sieg möglich gewesen wäre - bis Shuto Machino kurz vor dem Ende doch noch den Ausgleich erzielte. „Das ist extrem bitter“, sagte Hofmann nach dem Schlusspfiff. Es sei zwar nicht das beste Spiel gewesen, dennoch hätte seine Mannschaft es über die Zeit bringen müssen. Er stand in der Schlussphase nach seiner Auswechslung nicht mehr auf dem Platz.

Bedient: Philipp Hofmann und Anthony Losilla.
Bedient: Philipp Hofmann und Anthony Losilla. © Ralf Ibing/firo Sportphoto | Ralf Ibing

Woran hat es also gelegen? Die Standardfrage noch solchen Ergebnisse trieb auch Hofmann um. „Uns fehlte die Cleverness“, sagte der Stürmer und forderte eine bessere Abstimmung aller Mitspieler aufeinander. Der VfL Bochum sei keine Mannschaft, die die Gegner auseinander spielen könne. Mit Coolness könne man gegen viele Gegner aber durchaus punkten. Diese Abgeklärtheit fehlte allerdings - auch, weil Moritz-Broni Kwarteng und Matus Bero bei dem schnell ausgeführten Freistoß, der dem 2:2 vorausging, nicht gedankenschnell genug waren und Steven Skrzybski laufen ließen.

VfL Bochum: Fehlt die Kraft?

„Vielleicht fehlt die Kraft“, warf Daschner, der sein bestes Spiel nach der Sommerpause machte, in den Raum. Schließlich sei es nicht das erste Mal passiert, dass in der zweiten Halbzeit der Gegner deutlich besser war als der VfL Bochum. „Es hatte sich abgezeichnet, dass wir uns noch ein Ding fangen“, sagte der Mittelfeldspieler ehrlich. Dass der Freistoß allerdings so verteidigt, beziehungsweise nicht verteidigt wurde, müsse man allerdings schleunigst abstellen, so Daschner.

Da war die Laune noch gut: Lukas Daschner nach seinem zwischenzeitlichen Führungstreffer.
Da war die Laune noch gut: Lukas Daschner nach seinem zwischenzeitlichen Führungstreffer. © Getty Images | Christof Koepsel

Die Schuld an dem erneuten Rückschlag suchte er vor allem bei der Mannschaft, die keine Balance gefunden hatte in einigen Phasen der Partie. So haben einfache Spielverlagerungen wieder einmal dafür gesorgt, dass die Bochumer in der Defensive nicht strukturiert genug waren. „Wir haben uns jetzt vier Mal in Folge die Gegentore in der zweiten Halbzeit gefangen. Das ist bitter“, sagte Daschner.