Gais. Die Verantwortlichen des VfL Bochum sind positiv gestimmt, dass sich der Verein in die richtige Richtung bewegt. Die Gründe dafür.
Ilja Kaenzig wedelte sich Luft zu. Die schwüle Luft, die ein Gewitter in den Bergen von Südtirol ankündigt, stand auch im Gemeindesaal der Pfarrei Gais. Hierhin hatten die Verantwortlichen des VfL Bochum eingeladen, um über die Entwicklung des Vereins zu sprechen, um darüber zu reden, warum niemandem Bange sein muss, der es mit den Farben blau und weiß hält. Das Bild, des nach Luft wedelnden Kaenzig - es passte daher nicht einmal bedingt zu den Einlassungen des neuen alleinigen Geschäftsführers des Bundesligisten VfL Bochum.
Vielmehr war das, was er mit Marketing-Direktor Tim Jost, Mitglied der Geschäftsleitung, und Teilen des Aufsichtsrats verkündete, auch als Beruhigung für die hektische Welt rund um den Verein gedacht. „Ambitionen heißt Weiterentwicklung, das ist alternativlos“, sagte Kaenzig direkt zu Beginn und führte aus, dass es vor allem um Reichweite ginge in Zukunft. Reichweite sei entscheidend bei den neuen TV-Geld-Verhandlungen, Reichweite sei wichtig in der Vermarktung, im Gewinn von Sponsoren. Und bei der Reichweite, so der Schweizer, sei der VfL Bochum bestens aufgestellt.
VfL Bochum verdient schon Geld mit Internationalisierung
In der Tat spiegeln viele Statistiken dies wider. In der TV-Tabelle etwa rangierte der VfL Bochum in der vergangenen Saison auf Position zehn mit im Schnitt gut 24.5000 Zuschauern pro Partie. Bei den Partien am Samstagnachmittag sogar im Schnitt auf dem achten Platz, wobei die Differenz zu Werder Bremen und damit Platz sieben schwindend gering ist. Auch andere Parameter zeigen den Verantwortlichen derzeit, dass die Vision 100+, also den Umsatz auf 100 Millionen Euro und mehr zu steigern, in Reichweite ist. So verzeichnete der VfL einen Umsatzrekord in der Vermarktung, ist zu 100 Prozent im VIP-Bereich ausgelastet und erzielt bereits Erfolge mit der „Internationalisierung light“, wie es der Verein nennt. „Wir verdienen schon jetzt Geld mit der Internationalisierung“, sagte Jost.
Es sind alles Parameter, die im modernen Fußball unabdingbar sind. Aber über allem steht beim VfL Bochum, so beteuern es Kaenzig und Co., der Fan vor Ort. „Die Leute wollen ein Teil des VfL sein“, sagt Kaenzig. Das drücke sich in der Mitgliederzahl aus, aber auch im Verkauf von Fanartikeln, mit denen der VfL Bochum in der vergangenen Saison erstmals (!) Gewinn gemacht hat. „Wir sind nachgefragt“, so Jost. Auch international fällt das auf. In der ECA, der europäischen Klub-Vereinigung, wurde der VfL Bochum in die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit gewählt.
All dies sei wichtig, um den VfL Bochum für die Zukunft aufzustellen. Zumal der Verein sich selbst vermarktet. „Alles, was wir machen, bleibt beim VfL. Da steht VfL drauf, da ist der VfL drin“, sagt Jost. Unter dieser Maxime sollen die Reichweite - und damit auch Einnahmen - weiter gesteigert werden. Das würde schlussendlich auch sportlich helfen.