Bochum. Der Fall Lukas Klostermann verdeutlicht: Die gute Nachwuchsarbeit des VfL Bochum wird honoriert, hat aber auch eine Kehrseite. Nämlich dann, wenn Talente ihren Vertragsstatus als Waffe einsetzen. Und genau dann läuft die Talentförderung in Bochum Gefahr, sich nicht mehr zu lohnen. Ein Kommentar.
Groß war die Aufregung, als die Verbindung des VfL Bochum mit Leon Goretzka drohte, per Gerichtsbeschluss beendet zu werden. Dabei ging unter, dass eines der größten Talente des deutschen Fußballs zuvor bewusst die Interessen seines Stammvereins berücksichtigt hatte. Der VfL sollte durchaus - wenn auch später als dann tatsächlich vollzogen - an seinem Transfer partizipieren.
Für den VfL Bochum ist ein derartiges Verhalten seiner jahrelang umsorgten und gehegten Talente lebensnotwendig. Nur der Reputation wegen lohnt es sich nämlich nicht, sich alle Beine auszureißen, um mit dem Nachwuchs der Großklubs auf Augenhöhe zu bleiben. Zur Erinnerung: Die U17 des VfL ist hinter dem neuen Deutschen Meister Dortmund und vor Schalke, Leverkusen, Mönchengladbach und Köln in ihrer Bundesliga-Gruppe durchs Ziel gegangen. Dass an den Bochumer Spielern gezerrt und gerissen wird und es richtig harte Arbeit ist, sich der gut betuchten Konkurrenz zu erwehren, liegt auf der Hand.
Erlöst man schließlich nicht mehr genug, weil die noch jugendlichen Talente ihren Vertragsstatus als Waffe benutzen, dann macht dieses Ausbildungskonzept auf höchstem Niveau keinen Sinn mehr. Schade wär’s auf jeden Fall.