Bochum. Der VfL Bochum ist ein Ausbildungsverein. Mit Mats Pannewig empfiehlt sich gerade der nächste U19-Spieler des VfL für einen Profivertrag.
Die beiden Fans des VfL Bochum im Grundschulalter wissen vermutlich gar nicht, wie die beiden jungen Spieler des VfL Bochum heißen, die am Mittwoch mit Ballnetz über der Schulter und Getränkehalter in der Hand den Trainingsplatz am Ruhrstadion als letzte verlassen. Die Namen sind ihnen in diesem Moment aber auch egal. Es geht um ein Bild mit einen VfL-Spieler, ein weiteres Autogramm auf dem VfL-Trikot. Möglich aber, dass die jungen Fans da unbewusst Autogramme von zwei Spielern gesammelt haben, die beim VfL Bochum noch größere Spuren hinterlassen werden. Es sind Tim Oermann und Mats Pannewig.
Oermann hat unlängst einen Profi-Vertrag bei den Bochumern bis 2026 unterschrieben. Er gilt als Talent auf der Innenverteidiger-Position. Der Bundesligist ging damit konsequent seinen Weg als Verein weiter, der sein Profi-Team regelmäßig mit frischen Kräften aus der eigenen Jugend bereichert. Das klappte zuletzt besonders gut mit den beiden Innenverteidigern Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch.
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Pannewig könnte der nächste aus der U19 des VfL Bochum sein, der einen Profivertrag bekommt. Damit würde es mal wieder ein junger Mittelfeldspieler zu den Profis schaffen.
Pannewig fliegt mit dem VfL Bochum ins Trainingslager
Schon unter Thomas Reis war der mit 1 Meter 95 großgewachsene Mittelfeldspieler immer mal wieder bei den Profis dabei, sammelte Minuten in Testspielen. Unter Thomas Letsch, dem Nachfolger von Thomas Reis, scheint er seinem Ziel Profi-Fußballer zu werden noch einmal ein großes Stück näher gekommen zu sein. Er fliegt auf jeden Fall mit ins Trainingslager nach Spanien, kann sich dort weiter empfehlen.
Längst hat er fast jegliche Zurückhaltung im Training abgelegt. „Es war zu Beginn natürlich aufregend bei den Profis dabei zu sein“, sagt er am Mittwoch nach der Trainingseinheit. „Aber jetzt war ich schon ein paar Mal dabei, habe einige Einheiten beiden Profis mitgemacht, dann geht es eigentlich. Jetzt wird es immer lockerer.“
Daher sei es für ihn nicht mehr so anstrengend für den Kopf, sondern mehr für die Beine – genau wie für alle anderen VfL-Profis. Letsch legte in den Wochen vor dem Trainingslager großen Wert darauf, dass die VfL-Profis fit sind.
Profis des VfL Bochum nehmen Pannewig gut auf
Am Anfang sei vielleicht ein bisschen Druck da gewesen, sagt Pannewig. „Da habe ich mir Gedanken gemacht. Man muss ja performen, um weiter dabei bleiben zu dürfen. Inzwischen ist der Druck weg, es ist leichter zu spielen.“
Die Mannschaft habe ihn überragend aufgenommen, sagt er dann auch. „Jeder einzelne.“ Der Einstieg ins Training bei den Profis fiel ihm leichter, weil Tim Oermann dabei ist. „Mit ihm habe ich in der U19 gespielt“, sagt Pannewig. Er hatte direkt einen Ansprechpartner und hat auch ein Vorbild. Oermann war der einzige Akteur der U19 der Vorsaison, der einen Profivertrag bekam.
Leistung zählt im Leistungssport. Pannewig bringt sie. Zumindest schon einmal in den Trainingseinheiten und den Testspielen. „Es ist dann noch einmal ein Unterschied“, sagte Letsch unlängst, „ob es irgendein Training in der Woche ist, oder ob ich in der Bundesliga in ein Stadion einlaufe.“ Den Beweis müsste Pannewig dann noch antreten.
Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, lobt Pannewig
Die Profis des VfL haben zumindest recht schnell mitbekommen und am eigenen Körper erlebt, was Pannewig kann und einbringt. Er ist groß, körperlich robust, bringt eine gute Grundschnelligkeit mit. Besonders auffallend ist seine Ruhe am Ball, seine Fähigkeit ihn abzuschirmen und sicher weiter zu spielen. Es sieht bei ihm in Zweikämpfen bisweilen so aus, als würde er auf eine innere Ruhe-Taste drücken.
Letsch sagt dazu: „Er bringt körperlich Dinge mit, die man nicht lernen kann. Dazu kann er Dinge, die man nicht lernen kann. Was es sonst noch lernen kann, bringen wir ihm bei.“ Zum Beispiel, auf was es als offensiver Mittelfeldspieler besonders ankommt.
Das war das, was Letsch ihm bereits nach dem ersten Test in der Wintervorbereitung gegen PEC Zwolle sagte. „Der Austausch mit Thomas Letsch ist super“, sagt Pannewig. „Er kommt immer mal wieder auf mich zu, redet mit mir, lobt mich, kritisiert mich aber auch, sagt mir, was ich verbessern kann. Zum Beispiel, dass ich mehr Bälle nach vorne spielen soll.“
Es kann ein besonderes Jahr für Pannewig und den VfL Bochum werden
Er habe zu Beginn seiner Zeit bei den Profis zunächst versucht, sicher zu spielen, die Bälle zu behaupten. „In der U19 spiele ich gefühlt jeden Ball nach vorne“, sagt Pannewig. „Bei den Profis kommt es jetzt so langsam und dann kann ich im Training auch Tore schießen.“
Er spiele immer noch Fußball, weil es ihm Spaß mache. Ab der U17 aber sei der Gedanke gereift, das es reichen könnte Profi zu werden. „Daher habe ich jetzt auch das Ziel.“
So könnte 2023 mit der Aussicht auf einen Profivertrag ein ganz besonderes, ein einmaliges Jahr für ihn werden. Für ihn endet nicht nur die Zeit des Jugendfußballs, für ihn endet auch die Schulzeit. Er geht auf dem Märkischen Gymnasium in Hamm sein Abitur an. Zwischen dem 19. April und 8. Mai finden die schriftlichen und mündlichen Abitur-Prüfungen statt. „Das Märkische Gymnasium ist eine Schule“, sagt Pannewig, „die extra darauf ausgelegt ist, Leistungssportler zu unterstützen.“
So ist es auch kein Problem, dass er die erste Schulwoche verpassen wird. Am Montag, 9. Januar, geht die Schule wieder los. Pannewig ist dann für eine Woche mit dem VfL Bochum in Spanien im Trainingslager. „Das passt super“, sagt Pannewig mit einem Grinsen. Seinen folgenden Satz, dass er im Trainingslager auch etwas für die Schule machen werde, nimmt man ihm aber auch bedenkenlos ab.