Seit Oktober 2009 ist Iraklis Metaxas nun schon beim VfL Bochum angestellt, ursprünglich kam er als Co-Trainer von Heiko Herrlich. Zur neuen Saison soll der 43-Jährige die U 23 des VfL betreuen und zudem als Nachwuchscheftrainer agieren. Was das für den ehemaligen Stützpunktkoordinator des Verbandes Mittelrhein bedeutet, fand WAZ-Mitarbeiter Felix Kannengießer im Interview mit dem gebürtigen Kölner heraus.

Herr Metaxas, nach der Entlassung von Heiko Herrlich waren Sie aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden. Was haben Sie gemacht?

Ich war durchgängig beim VfL tätig, habe Spielanalysen der VfL-Partien vorgenommen und die nächsten Gegner beobachtet. Mit Friedhelm Funkel war der Kontakt immer da. Man hat mir hier das Gefühl gegeben, dass man mit meiner Arbeit zufrieden ist. Dass meine Arbeit in dieser Position gemündet ist, war für mich schon eine Überraschung, aber ich empfinde das als große Wertschätzung und bin dankbar dafür. Ich fühle mich in Bochum sehr wohl, bin hier auch mit meiner Familie hergezogen.

Ihr Konzept hat den VfL-Vorstand überzeugt. Wie sah es denn aus?

Das ist eine Falschmeldung, man ist auf mich zugekommen. Generell bin ich aber ein großer Freund von Ordnung auf dem Platz, wobei die individuellen Qualitäten darunter nicht leiden dürfen.

Wann waren Sie das erste Mal bei der Mannschaft und was haben Sie den Spielern gesagt?

Metaxas: Am Sonntag habe ich mich in einem ersten Gespräch vorgestellt und den Spielern Trainingspläne für die Urlaubstage mitgegeben. Ich bin ja auch kein Unbekannter, den ein oder anderen habe ich schon beim Training der Profis kennengelernt.

Haben Sie das Team auch bei den Auftritten in der Regionalliga beobachtet?

Ich war nur bei zwei Spielen. Ich war der Meinung, dass Nico Michaty seine Arbeit in Ruhe zu Ende führen sollte, ohne das ihm ständig jemand über die Schulter schaut.

Wie haben Sie die Mannschaft wahrgenommen?

Die Platzierung gibt keinen Grund, überschwänglich zu werden, aber der Einsatz ist lobenswert. Trotz der schwierigen Situation hat sich niemand hängen lassen, darauf kann man aufbauen. Das Potenzial wird sich dann zeigen. Die Karten werden jetzt neu gemischt, jeder erhält seine Chance.

Was verändert sich für die VfL-Talente?

Wir werden den Umfang der Übungseinheiten intensivieren, zweimal täglich trainieren lassen. Personell werden Jan Schulte vom Olympia-Stützpunkt für den Fitnessbereich, Sven Holtrode als Ansprechpartner für die Spieler und ein Torwarttrainer das Team unterstützen. Thomas Reis wird Co-Trainer der U 23, von seiner Erfahrung als Profi können alle profitieren.

Welche Ziele peilen Sie in der neuen Saison an?

Das oberste Ziel ist es, immer das Beste zu geben, der Rest wird sich zeigen. Verbessern können sich die Spieler in allen Bereichen, sonst wären sie ja schon längst Profis.

Ist es möglich, wieder derart viele Talente an die Profimannschaft heranzuführen?

Das ist zumindest unser Ziel und sollte das Ziel jedes einzelnen Spielers sein. Das hängt natürlich auch von den Gegebenheiten bei den Profis ab, aber zu großen Teilen können die Spieler das mit ihrer Leistung selbst beeinflussen. Sie müssen sich aufdrängen.

Wie sieht Ihre Aufgabe als Nachwuchs-Cheftrainer aus?

Dieselbe Tätigkeit hatte ich beim DFB. Das ist ein 24-Stunden-Job, aber ich mache das gerne. Ich werde den Trainern aller anderen Jahrgänge helfend zur Seite stehen. Außerdem gibt es vier Trainertagungen im Jahr, bei denen ein reger Austausch stattfinden soll. Da steht dann im Fokus, wie man bessere Lösungen für bestimmte Probleme erarbeiten kann, neue Möglichkeiten erschließt. Es geht auch darum, bestimmte Ideen für alle Jugendteams durchzuziehen.