Bochum. Der Friseurverband hatte sich über topgestylte Fußballprofis im Cocona-Lockdown beschwert. VfL-Trainer Thomas Reis geht die Kritik zu weit.

Den Anblick der Frisuren, die manche Profi-Fußballer am vergangenen Spieltag trugen, konnten Friseure in Deutschland offenbar nur schwer ertragen. Aber nicht, weil das Haare wegen des Lockdowns in wilden Bahnen wucherte -- sondern, weil genau das Gegenteil der Fall war. Deutschlandweit wurde über den offenen Brief des Zentralverbandes Friseurhandwerk an DFB-Präsident Fritz Keller diskutiert. "Mit großer Verwunderung" musste der Interessenverband feststellen, dass "der Großteil sich mit frischgeschnittenem Haar" präsentierte und forderten Keller zum Handeln auf: "Setzen Sie mit uns ein Zeichen gegen Schwarzarbeit."

Auch die Zweitliga-Fußballer des VfL Bochum traten in Regensburg mit gestylten Haaren an. Trainer Thomas Reis stellte sich am Freitag aber schützend vor seine Spieler: "Für mich ist die Kritik schon ein bisschen übertrieben", sagte der 47-Jährige vor dem nächsten Heimspiel am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg (13 Uhr/Sky). "Ich denke schon, dass die einen oder anderen Personen im privaten Bereich kennen, die dieses Handwerk ausüben." Man sollte die Frisuren der Spieler, die nun mal in der Öffentlichkeit stünden, "nicht an die ganz große Glocke hängen".

VfL Bochum: Schindzielorz "absolut einverstanden" mit Verhalten

Reis weiß allerdings auch, dass Fußballer eine Vorbildfunktion haben. "Die Fußballer stehen besonders im Fokus." Er denke aber, dass seine Spieler dieser Vorbildfunktion gerecht werden.

So sieht es auch Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz: "Wir sind uns der Verantwortung bewusst. Wir ahnden Fehler, wenn sie uns bewusst sind." Die Spieler des VfL würden mit den Regeln aber sehr verantwortungsvoll umgehen. "Wir sind absolut einverstanden, wie es bis jetzt gelaufen ist."

Schindzielorz lobte bei dieser Gelegenheit das Konzept der Bundesliga. Die Liga habe sich durch das Hygienekonzept einen Vertrauensvorsprung erarbeiten: "Es läuft aus meiner Sicht sehr gut. Das Hygienekonzept greift." Deshalb hofft er, das die Saison trotz der aktuellen Lage bis zum Schluss fortgesetzt werden kann.