Bochum. In den Frust über den verpassten Aufstieg mischte sich beim VfL Bochum nach der Niederlage in der Relegation gegen Borussia Mönchengladbach schnell auch Stolz und Zuversicht: “Hier ist wieder etwas zusammengewachsen“, sagte Trainer Friedhelm Funkel.
Die Enttäuschung war riesig, doch sie hielt nicht lange an. Nach dem verpassten Wiederaufstieg in der Relegation gegen Borussia Mönchengladbach verabschiedeten die Fans des VfL Bochum ihr tapferes Team mit Standing Ovations, und Trainer Friedhelm Funkel blickte schon voller Zuversicht voraus.
Schulterschluss zwischen Spielern und Fans
"Wir können hoch erhobenen Hauptes nach Hause fahren", sagte Funkel nach dem 1:1 im Rückspiel gegen den Bundesligisten (Hinspiel 0:1), das die letzten Hoffnungen auf die sechste direkte Rückkehr des VfL in die oberste Spielklasse zunichte gemacht hatte: "Unsere Ausgangslage ist nun eine ganz andere, weil die Stimmungslage eine ganz andere ist. Wir können optimistisch in die neue Saison gehen."
Vor einem Jahr hatten die Fans nach dem sechsten Abstieg mit Sitzschalen geworfen und Spieler bedroht. Am Mittwoch präsentierten sich beide Parteien auch in der schweren Stunde wiedervereint, wie auch Funkel mit Stolz und Genugtuung feststellte: "Hier ist wieder etwas zusammengewachsen."
Selbst bei den Profis, die mit gesenkten Köpfen in die Kabine schlichen, mischte sich unter den Frust schnell auch ein wenig Stolz. "Die Enttäuschung ist riesig, weil wir in beiden Spielen gesehen haben, dass wir auf Augenhöhe sind. Aber die Fans haben uns schon wieder Kraft und Energie für die kommende Saison gegeben", sagte Kapitän Christoph Dabrowski.
Aufbruchstimmung kurz nach dem K.o.
Die Bochumer müssen auf dem Weg zurück ins Oberhaus zum ersten Mal einen zweiten Anlauf nehmen. Auch mit Blick auf die erfolgreichen Krisenbewältigung nach einem katastrophalen Saisonstart, auf eine starke Rückrunde und auf zwei mit Leidenschaft geführte Relegationsspiele herrschte schon Minuten nach dem K.o. gegen Mönchengladbach wieder Aufbruchstimmung.
"Wir werden definitiv wieder oben mitspielen - und wenn wir so zusammenstehen wie in den vergangenen Monaten, werden wir dies nicht erst nach 20 Spieltagen tun", sagte Geschäftsführer Ansgar Schwenken. Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Thomas Ernst stehen ihm jetzt arbeitsintensive Wochen bis zum Start der neuen Saison am 15. Juli bevor. Schließlich sei der Verlierer der Relegation in den Transferverhandlungen "der Arsch", sagte Schwenken.
Gleichzeitig betonte er, dass dem VfL auf keinen Fall ein Ausverkauf droht. Ümit Korkmaz ist von Eintracht Frankfurt, dem künftigen Zweitliga-Konkurrenten, ausgeliehen, und der VfL hätte auf den Türken nur bei Erstligazugehörigkeit eine Option besessen. Der Vertrag von Mittelfeldspieler Faton Toski läuft aus und muss neu verhandelt werden.
Alle weiteren Arbeitspapiere sind auch weiterhin in der 2. Liga gültig. "Und Angebote liegen auch noch nicht vor", sagte Schwenken, der relativ entspannt in die anstehenden Verhandlungen geht: "Wir werden noch mal mit dem Trainer reden, auf wen wir möglicherweise verzichten. Vielleicht kommen noch drei oder vier Frische hinzu - und dann sehen wir mal."