Bochum.. Der VfL Bochum hat gegen Eintracht Braunschweig mit 2:3 verloren. Simon Terodde erzielte beide Treffer - und verschoss dann zwei Elfmeter. Kurios.

Simon Terodde war der Schlüsselspieler an diesem letzten Heimspieltag des VfL Bochum. Erst erzielte der Torjäger zwei Treffer, dann verschoss er gleich zwei Elfmeter binnen einer guten halben Stunde. Bochum verlor gegen Eintracht Braunschweig mit 2:3, bleibt aber vor dem letzten Spieltag noch Tabellenfünfter.

Es war traditionell auch ein Tag des Abschieds. Auf dem sonnengefluteten Rasen wurden gleich sieben Spieler und zwei Trainer verabschiedet - sie alle schüttelten die Hände mit den Vorständen Christian Hochstätter und Wilken Engelbracht, mit Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis und, zuallerst, mit Cheftrainer Gertjan Verbeek. Auch Jan Simunek, dessen Unfrieden mit Verbeek in dieser Woche öffentlich ausgefochten wurde, und Torwart Andreas Luthe, der schon länger Ausgemusterte, zeigten Stil im Abgang. 15 Jahre war Luthe beim VfL, jetzt geht er wohl zum FC Augsburg - und wurde von den Fans mit Sprechchören verabschiedet. Ferner verlassen den VfL definitiv: Malcolm Cacutalua (Bayer Leverkusen), Janik Haberer (Hoffenheim), Marco Terrazzino (spekulativ Ingolstadt), David Niepsuj, Nando Rafael (beide Ziel ungewiss) sowie die Co-Trainer Thomas Reis (VfL Wolfsburg) und Raymond Libregts.

Der VfL legte unverändert los

Altbewährtes sah man personell auf dem Rasen, der VfL legte unverändert los - kam allerdings 25 Minuten überhaupt nicht ins Spiel. Wenig Bewegung ohne Ball, viele Fehlpässe - Braunschweig war bissiger, präsenter, spiel- und laufstärker. Das 1:0 war selbst zu diesem frühen Zeitpunkt verdient, Hooglands Fehlpass nutzte Gerrit Holtmann nach Doppelpass mit Khelifi mit einem Schuss in den linken Winkel zum 1:0 (8.). Der Ausgleich fiel wie aus dem Nichts, nach einer Ecke köpfte Losilla den Ball in die Mitte, Bastians verlängerte, und Simon Terodde vollstreckte aus kurzer Distanz (26.). Jetzt war Bochum drin im Spiel - und effektiv. Zweite Chance - zweites Tor. Nach Hooglands Pass nahm Terodde, wer sonst, den Ball gekonnt an, drehte sich und erzielte sein 22. Saisontor. 2:1 - Spiel gedreht. Dank Terodde, dessen Zukunft in Bochum mit jedem Treffer nicht wirklich wahrscheinlicher wird.

In der Pause wurden die von Fans gewählten VfL-Legenden geehrt - und von der Ostkure ausgiebig gefeiert, von Rein van Dujnhoven über Hermann Gerland, gestern noch Meister geworden mit den Bayern, bis Trainer Klaus Toppmöller. Nur zwei der 16 Ex-Profis kamen nicht. Ein Stück Gänsehautatmosphäre.

Nach der Pause indes nahm wie zu Beginn Braunschweig das Heft in die Hand, die defensive Ordnung im Mittelfeld, Abwehrzentrum und vor allem auf der rechten Abwehrseite war in diesem von beiden nun rein offensiv geführten Spiel kaum vorhanden. Erneut stand Bochum Pate beim zweiten Gegentor: Losillas Fehlpass nahm der schnelle Holtmann auf, dessen scharfe Hereingabe Felix Bastians ins eigene Netz beförderte (56.). Kurz darauf aber hatte Terodde die Chance zur erneuten Führung: Erst holte er einen schmeichelhaften Strafstoß heraus, dann schoss der Torjäger den Ball ins rechte Eck - aber Torwart Fejzic parierte. Und wieder fast im Gegenzug dann der dritte Eintracht-Treffer: Holtmann spazierte an Cacutalua vorbei, raste die Linie runter, sein Teamkollege Ademi musste nur noch den Fuß hinhalten. 3:2 (62.).

Zwei Tore gemacht, zwei verschossene Elfmeter

Trainer Verbeek brachte Eisfeld und kurz darauf auch Mlapa, setzte alles auf eine offensive Karte. Ein Schuss von Eisfeld sprang zunächst dabei heraus, Braunschweig blieb gefährlicher über schnelle Konter, ehe es so dramatisch wie kurios wurde kurz vor dem Abpfiff. Als der Ball weit weg war, fiel Bastians im Strafraum der Eintracht nach einem Schubser hin. Rote Karte für Decarli - und Elfmeter für Bochum. Für Simon Terodde, von der Ostkurve gefordert. Doch genau dorthin flog auch der Ball: übers Tor Richtung Fans. Zwei Tore gemacht, zwei verschossene Elfmeter.

Es war ein sonniger Tag in Bochum. Und ein seltsamer.