Bochum. Der VfL Bochum besiegte Eintracht Frankfurt mit 2:0 - in der letzten Minute sorgte Stürmer Sebastian Polter für die Entscheidung.
Als Torschütze Sebastian Polter auf den Knien in die Fankurve rutschte, durfte die Party an der Castroper Straße endlich beginnen. Kurz danach war Schluss, der 2:0 (1:0)-Sieg des VfL Bochum im Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt in den Rasen gemeißelt, und die Fans durften mit wuchtiger Masse wieder das tun, worauf sie in der Aufstiegssaison verzichten mussten: Die Mannschaft feiern. Verteidiger Cristian Gamboa bekam ein Extra-Geburtstagsständchen, Manuel Riemann, der Elfmeter-Killer, nochmal eine Spezial-Einlage. „Wenn man die Atmosphäre sieht, bekommt man Gänsehaut“, sagte Danny Blum, der bei seinem Startelf-Comeback das 1:0 machte, bei DAZN. „Wir haben die Fans vermisst.“
Durch den dritten Saisonsieg vor 19.510 Zuschauern zieht der VfL an Tabellennachbar Frankfurt vorbei und baut den Abstand zur Abstiegszone aus. Damit gehen die Bochumer auch mit viel Rückenwind in den anstehenden Stresstest: Nach der Mitgliederversammlung an diesem Montag (19 Uhr) kommt es schon am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) zum Pokal-Duell in Bochum mit Bundesligist FC Augsburg. Am Sonntag gastiert der VfL in der Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach. Selbstvertrauen hat der Revierklub jedenfalls nach den Siegen in Fürth und gegen Frankfurt.
VfL Bochum: Blum tunnelt Frankfurt-Torwart Trapp
Der Beginn war wie gemacht für die VfL-Anhänger. Trainer Thomas Reis hatte gegen Frankfurt den wiedergenesenen Danny Blum von Beginn an aufgeboten und wurde nach nur drei Minuten belohnt. Takuma Asano spielte einen punktgenauen Pass auf Blum. Seit Februar, seit dem 3:0 in der Zweiten Liga gegen Würzburg, hatte Blum nicht mehr getroffen – und doch nichts verlernt. Trocken tunnelte der 30-Jährige Eintracht-Torwart Kevin Trapp.
Was braucht es noch für einen denkwürdigen Fußball-Abend? Eine denkwürdige Parade – das Spezialgebiet von Riemann. Nach einem Eckball zeigte Goncalo Paciencia ein Handspiel von Polter an, doch Schiedsrichter Marco Fritz verließ sich lieber auf seine Kollegen im Kölner Keller. Nach kurzer Ansicht der Videobilder entschied er auf Elfmeter. Paciencia trat an, Manuel Riemann ahnte die Ecke und hielt (10.). Getöse auf den Rängen, wie es das Vonvovia-Ruhrstadion es lange nicht mehr erlebt hatte.
Das alles in zehn Minuten, doch ein Spiel dauert bekanntlich länger. Für die Hessen war der vergebene Elfmeter ein Weckruf. Eintracht-Trainer Oliver Glasner sah nun mehr von dem Team, das unter der Woche einen 3:1-Sieg n der Europa League gegen Olympiakos Piräus geholt und in dieser Saison schon Bayern München geschlagen hatte. Doch die Bochumer hielten dem zwischenzeitlichen Tempo stand, gaben auch in der zerfahrenen wie ruppigen Endphase der ersten Halbzeit die Führung nicht ab. Bezeichnend: Der ansonsten ruhige Reis explodierte nach einem Foul an Geburtstagskind Cristian Gamboa, steckte danach aber wieder gefasst die Hände in die Taschen.
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In Hälfte zwei musste Reis die Hände jedoch noch einige Male in den dunklen Himmel schrecken. Die Eintracht ließ angesichts des hauchdünnen Rückstands nicht locker. In der 86. Minute traf Daichi Kamada den Pfosten. Der Kipppunkt eines Gänsehautabends. „Wir haben den Kampf nicht angenommen, wie wir es wollten“, sagte Frankfurts Sebastian Rode: „Das war Bundesligafußball von Bochum gegen eine harmlose Eintracht.“ Sebastian Polter sorgte schließlich dafür, dass dieses Bundesliga-Spiel noch lange in Erinnerung bleiben wird. „Ich muss sagen, ich hatte noch nie so einen Zitterfuß“, gestand Polter. „Danach, das waren Emotionen pur.“