Wolfsburg. Der Auftakt misslang völlig, der VfL Bochum geriet bei der Bundesliga-Rückkehr in Wolfsburg früh in Unterzahl. Am Ende stand ein knappes 0:1.

Das große Wiedersehen mit der Bundesliga fiel für den VfL Bochum ernüchternd aus. Der Aufsteiger spielte beim Champions-League-Teilnehmer VfL Wolfsburg ab der vierten Minute in Unterzahl. Dafür immerhin gab es nur eine knappe Niederlage. Mit 0:1 (0:1) verlor das Team von Trainer Thomas Reis. Angesichts der langen Zeit in Unterzahl war das ein Achtungserfolg.

Reis hatte wie erwartet aufgestellt. Für den ohnehin verletzten Gerrit Holtmann rückte Christopher Antwi-Adjei auf die linke Angriffsseite. Für den im Pokal gegen den Wuppertaler SV enttäuschenden Armel Bella-Kotchap rückte Vasileios Lampropoulos neben Maxim Leitsch in die Innenverteidigung. Die Bochumer begannen so, wie sie die zweite Hälfte im Pokal gegen Wuppal begonnen hatten.

Blitzstart der Gastgeber

Die Begrüßungskultur der Wolfsburger sah aber keinerlei Geschenke oder einen langsamen Start für die Bochumer vor. Die Wolfsburger fingen an, als wollten sie den Bochumern sofort zeigen, was sie in der Bundesliga erwarten wird.

Gleich in der erste Minute hatte Bochums Torwart Manuel Riemann Glück. Ridle Baku war der Endabnehmer des ersten Wolfsburger Angriffs – sein Schuss knallte an die Latte.

Tesche musste schon nach vier Minuten vom Platz

Wacher wirkten die Bochumer durch dieses akustische Signal nicht. Besser ging es für sie auch nicht weiter. Nach einer Ecke in Minute drei für die Wolfsburger griff das erste Mal der Video-Assistenz-Referee ein. Schiedsrichter Frank Willenborg hatte nicht gesehen, dass Robert Tesche den Schuss von Renato Steffen auf der Linie mit der Hand geklärt hatte.

Tesches Arbeitstag war damit nach nicht einmal vier Minuten beendet. Gegen Wuppertal hatte er mit dem Tor zum 2:1 dem Team zum Sieg verholfen, jetzt verhalf er seinen Mitspielern zu deutlich mehr Laufleistung. Es gab die Rote Karte und Elfmeter.

Elfmeter gegen Bochum waren bereits in der 2. Bundesliga Situationen, die Torwart Manuel Riemann mochte. Er hielt den schwach geschossenen Elfmeter von Wout Weghorst und baute seine ohnehin schon richtig gute Elfmeter-Bilanz auch in der Bundesliga weiter aus. Mehr als 30 Prozent Elfmeter, die er gegen sich hatte, hat er gehalten.

Wolfsburg übernahm die Kontrolle

Die frühe ganze Führung hatten die Wolfsburger verpasst. Das Spiel entwickelte sich mit der Wolfsburger Überzahl aber wie zu erwarten. Die Wolfsburger ließen den Ball laufen, versuchten das Spiel über ihre schnellen Außen und Außenverteidiger Renato Steffen, Ridle Baku, Kevin Mbabu und Jerome Roussillon breit zu machen.

Aus den vielleicht zu erwarten gewesen 40 Prozent Ballbesitz für die Bochumer wurde ein Wert um die 20 Prozent. Nadelstiche hatten die Bochumer setzen wollen. So war der Plan vor dem Spiel und bei der gleichen Anzahl von Spielern. In Unterzahl wurden aus den Nadelstichen fast ausschließlich Befreiungsschläge.

Bei zwei, drei Freistößen hatten die Bochumer zumindest die Möglichkeit, den Ball mal gezielt Richtung Tor von Wolfsburgs Torwart und Kapitän Koen Casteels zu schlagen. Einen Ball halten musste er nicht, dafür waren die Standards, zumeist von Elvis Rexhbecaj geschlagen, zu schwach.

Wolfsburg schoss - Riemann hielt

Das musste auch Riemann nicht so oft. Einer der wenigen Bälle, die auf sein Tor kamen, war dann aber auch gleich drin. In Minute 22 zeigte Wout Weghorst, dass er den Ball vom weiter weg genauer ins Tor schießen kann als aus elf Metern.

Nach einem Einwurf kam er an der Strafraumgrenze an den Ball. Viele Bochumer standen um ihn herum, aber keiner war nah genug an ihm dran. Mit rechts zog er ab und traf unten rechts. Für Riemann war der Schuss spät zu sehen und nichts zu machen.

Mit Wiederanpfiff zeigten die Wolfsburger sofort, dass sie eine Entscheidung wollten. Weghorst köpfte – Riemann hielt. Roussillon schoss – Riemann hielt. Baku köpfte aus fünf Metern – Riemann hielt. Keine fünf Minuten waren im zweiten Abschnitt gespielt.

Reis versuchte, das Glück zu erzwingen - vergeblich

Danach verflachte das Spiel. Von der Überzahl der Wolfsburger war zwischendurch wenig zu sehen. Die Bochumer konnten ihren Ballbesitzwert deutlich erhöhen. Zwingende Chancen für die Wolfsburger gab es nicht mehr viele. Eine von Weghorst entschärfte Riemann.

Auf der Gegenseite musste Casteels einmal eingreifen, als der eingewechselte Milos Pantovic aus knapp 14 Metern abziehen konnte.

Es blieb beim 1:0, auch wenn Reis versuchte, mit dem letzten Wechsel noch einmal das Glück irgendwie zu zwingen. Für Innenverteidiger Lampropoulos brachte er Angreifer Silvere Ganvoula.  

VfL Bochum: Riemann – Gamboa (78. Bockhorn), Lampropoulos (89. Ganvoula), Leitsch, Soares – Tesche -- Losilla, Rexhbcaj – Asano (46. Pantovic), Antwi-Adjei – Zoller

Tore: 1:0 Wout Weghorst (22.)

Rote Karte: Robert Tesche (4., Handspiel)

Besonderes Vorkommnis: Riemann hält Handelfmeter von Weghorst (4.)