Bochum. Dem Torfestival gegen Paderborn (6:4) ließ die U19 des VfL Bochum ein 0:0 gegen St. Pauli folgen. Coach Butscher ist vor dem Liga-Start zufrieden.

Die Coronakrise macht auch kreativ. Erneut hatte der VfL Bochum zwei Testspiele binnen zwei Tagen für seine U19 vereinbart. Auch eine Vorsichtsmaßnahme: Fällt eine Partie der unberechenbaren Pandemie zum Opfer, kann man zumindest noch ein Spiel absolvieren, um sich auf den Bundesliga-Start 2022 am kommenden Sonntag, 6. Februar, gegen Köln vernünftig vorzubereiten.

Die A-Junioren haben bisher Glück. Auch beim Team von Trainer Heiko Butscher gab und gibt es zwar immer mal Ausfälle, weil die Spieler als Kontaktpersonen etwa in der Schule oder als positiv Getestete pausieren müssen. Insgesamt aber hat es beim fast komplett durchgeimpften U19-Team nur wenig Betroffene gegeben bisher. Und auch die Doppelgeneralprobe fand erneut komplett statt.

Torfestival gegen Paderborn mit Fallrückzieher-Treffer von Berisha

So feierte der VfL am Freitagabend auf eigenem Platz ein Torfestival gegen Liga-Konkurrent SC Paderborn (6:4) und holte nur 16 Stunden später, am Samstagmittag in Vechta, ein 0:0 gegen Nord-Bundesligist FC St. Pauli. Zwei völlig unterschiedliche Partien mit unterschiedlich besetzten Teams. „Wir sind froh, dass wir beide Spiele absolvieren konnten, viele Spieler noch einmal 90 Minuten Einsatzzeit bekommen haben und sich keiner verletzt hat“, sagte Trainer Heiko Butscher zufrieden.

Gegen Paderborn drehte sein Team nach einem 0:1 auf, ging mit 4:1 in Führung. Paderborn verkürzte auf 3:4, letztlich siegte der VfL mit 6:4. Den Schlusspunkt setzte Florian Berisha mit einem Fallrückzieher-Treffer.

„Wir haben uns viele Chanen herausgespielt, ein aggressives Pressing gezeigt, viele Bälle gewonnen und auch in der Box oft die richtigen Entscheidungen getroffen“, bilanzierte Butscher das 6:4 gegen Paderborn. Individuelle Fehler führten freilich zu vier Gegentoren, „das besprechen wir mit den Spielern“, so Butscher.

Gegen St. Pauli übereugt der VfL Bochum nur defensiv

Anders lief es bei widrigen Bedingungen, bei Sturm und Regen in Vechta gegen St. Pauli. Diesmal zeigte sich der VfL defensiv stabil, offensiv dagegen lief es „nicht so prickelnd“, so Butscher. Dabei setzte er mit den Verteidigern Noel Czapelka und Ismail Bah auch zwei B-Jugendliche ein.

Denn in der Verteidigung fiel unter anderem Mohammed Tolba aus, der neben Verteidiger Verthomy Boboy und Mittelfeldspieler Leon Tasov am Donnerstag beim Testspiel der Profis gegen Düsseldorf (0:2) mitgewirkt hatte. Dabei zog er sich nach erster Diagnose eine Schulterprellung zu. Butscher hofft, dass Tolba am Sonntag wieder dabei sein kann.

In der Bundesliga ist für den VfL Bochum auch das DM-Halbfinale möglich

Dann geht die Bundesliga weiter mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (11 Uhr). Gegen ein Spitzenteam, sagt Butscher. „Aber wir haben schon gezeigt, dass wir es können.“ Zuletzt feierte sein Team ein bemerkenswertes 1:0 beim FC Schalke 04.

Mit vier Siegen und vier Remis ist die U19 noch unbesiegt und hat 16 Punkte. Bochum ist Vierter, aber der Tabellenneunte Wuppertal hat nur drei Punkte weniger – es ist ein enges Rennen. Dortmund scheint übermächtig zu sein (22 Punkte), aber Leverkusen als Zweiter (18) ist nicht weit entfernt.

Nach Köln, das auch nur zwei Punkte weniger hat als der VfL, folgen in der Einfachrunde noch die Heimspiele gegen Aachen, Wuppertaler SV und Viktoria Köln sowie die schweren Auswärtspartien in Düsseldorf, Leverkusen, Dortmund und zum Abschluss Mönchengladbach (30. April). Die ersten beiden Teams qualifizierten sich für das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft.

Für die Spieler des Altjahrgangs beginnt nun die heiße Phase

Zwar betont Butscher immer wieder, dass die Entwicklung jedes Einzelnen das Entscheidende sei, aber eine gute Entwicklung, so Butscher, „von jedem einzelnen Spieler und vom Team schlägt sich letztlich auch in der Tabelle nieder.“ Insbesondere für die Spieler des Altjahrgangs (Geburtsjahr 2003) wie Verthomy Boboy oder Kapitän Tim Oermann läuft jetzt zudem die heiße Phase, sich für eine Profikarriere zu empfehlen. Und in einem Halbfinale einer DM schauen gemeinhin die Scouts noch genauer hin als im Liga-Alltag. Für Motivation also dürfte reichlich gesorgt sein.

Vergleichsweise viele Spieler des U19-Teams – wie die erwähnten Tasov und Tolba - zählen aber noch zum Jungjahrgang und können auch nächste Saison noch in der A-Jugend spielen.

Tore gegen Paderborn: 0:1 (18.), 1:1 Schultealbert (21.), 2:1 Wasilewski (28.), 3:1 Wasilewski (60.), 4:1 Berisha (68.), 4:2 (70.), 4:3 (72.), 5:3 Eigentor (78.), 5:4 (84.), 6:4 Berisha (87.)