Bochum. Nie mehr zweite Liga? Beim VfL Bochum sind sie trotz bester Ausgangslage zurückhaltend. Die Ausnahme ist der begeisterte Kapitän Anthony Losilla.
„Nie mehr zweite Liga!“, schallte es am Sonntagabend durchs Bochumer Ruhrstadion. Mit einem beeindruckenden Auftritt hatte der VfL Bochum mal wieder im eigenen Stadion gegen einen Gegner mit Champions-League-Kaliber gepunktet: Nach einem Remis gegen Borussia Dortmund im Dezember und dem furiosen Heimsieg über die Bayern vor einigen Wochen gab es nun ein 0:0 gegen Bayer Leverkusen für den Aufsteiger.
„Ein ganz, ganz wichtiger Punkt“, fand Kapitän Anthony Losilla mit Blick auf die Tabelle – aber auch wenn Spieler und Verantwortliche des VfL den Fan-Chören natürlich öffentlich noch nicht zustimmen wollten: Mit dem Spiel gegen Leverkusen haben sich wohl auch die Restzweifel erledigt, ob der VfL Bochumsich wirklich auf ein zweiten Bundesliga-Jahr freuen darf.
VfL Bochum: Zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz
Bochum hat auf Rang 12 nun schon 36 Punkte. Fünf Spieltage vor Schluss bedeutet das zehn Punkte Vorsprung auf Hertha BSC und Arminia Bielefeld, die auf den Plätzen 16 und 17 stehen. Da brennt doch nichts mehr an, oder? Maxim Leitsch meinte: „Angestoßen wird, wenn es rechnerisch durch ist. Aber der Punkt tut uns gut, unten haben alle wieder verloren. Am besten noch ein Sieg, damit wir ganz sicher sind. Aber es sieht momentan ganz gut aus.“ Man sei "einen Schritt näher", meinten auch Trainer Thomas Reis und Simon Zoller fast wortgleich.
Bochum teilt sich mit Leverkusen die Punkte
Das war der allgemeine Tenor: Keine Glückwünsche annehmen, bevor nicht auch rechnerisch alles klar ist. Nur Kapitän Losilla war etwas mutiger und sagte: „Nach den Ergebnissen von gestern und unserem Punkt heute haben wir es fast geschafft, das große Ziel zu erreichen.“ Es würden nicht mehr viele Punkte fehlen, meinte Losilla, und erklärte, warum niemand mehr am Klassenerhalt des VfL zweifeln sollte.
Losilla sieht klare Steigerung bei der Bochumer Mannschaft
Der Kapitän sagte: „Ganz ehrlich: Mit solchen Leistungen gegen so einen Gegner – da mache ich mir keine Sorgen mehr. Wenn man gegen Leverkusen so eine Leistung bringen kann, dann darf man nicht absteigen.“ Die Mannschaft habe sich besonders in der Defensive verbessert. „Wir lassen nur noch wenig zu, das sieht viel stabiler aus. Wir arbeiten hart und das sieht man jede Woche. Bei Hoffenheim, die sehr heimstark waren und heute schon wieder gegen eine Mannschaft, die in der Champions-League spielt und richtig Qualität hat.“
Ein weiterer Grund für Losillas Optimismus waren die Szenen auf den Rängen: Von der Choreo vorm Anstoß, über den frenetischen Jubel beim Comeback von Simon Zoller bis hin zur Vereinshymne nach dem Spiel mit den anschließenden „Nie mehr zweite Liga“-Chören – die Bochumer Spieler und besonders Anthony Losilla (36 Jahre, seit 2014 beim VfL) saugten es auf. „Nach so einer geilen Saison bin ich nur froh, dass wir das noch mit unserem Publikum feiern können.“
Unter anderem wartet noch ein Derby beim BVB auf Bochum
Fünf Spiele bleiben nun noch, darunter Heimspiele gegen Augsburg und Arminia Bielefeld, aber unter anderem auch noch das Derby im Dortmunder Westfalenstadion. Der VfL hat gerade nach dem Auftritt gegen Leverkusen Grund, selbstbewusst zu sein, findet Losilla: „Alle Gegner wissen schon, dass es nicht einfach wird. Das haben wir uns erarbeitet, weil wir eine geile Saison gespielt haben und darauf können wir stolz sein.“
Der VfL Bochum und sein Kapitän „Toto“ werden es auch kommende Saison wieder mit diesen Gegnern aufnehmen dürfen.