Bochum. Der VfL Bochum spielt beim FC Bayern München, den Deutschen Meister. Für Torwart Riemann ist es aus einem klaren Grund aber nur ein Spiel von 34.

Manuel Riemann will immer gewinnen, wenn er auf dem Platz steht. Das ist so, wenn Torwarttrainer Peter Greiber im Training einen Wettkampf unter den drei Torhütern des VfL Bochum ausruft. Das ist so, wenn Trainingsspiele anstehen. Das ist erst recht so, wenn Meisterschaftsspiele anstehen. Riemann will gewinnen. Vor dem Spiel beim FC Bayern München, dem deutschen Rekordmeister, relativiert er das nur insofern, dass er „irgendwas aus München“ mitnehmen will. Er meint damit aber kein getauschtes Trikot oder eine Erinnerungstasse aus Porzellan.

Haben Sie gestern das Spiel der Bayern in Barcelona gesehen?

Ja.

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Können Sie sich so ein Spiel normal ansehen, oder sehen Sie das immer mit dem Blick des Torwarts?

Ganz normal. Die Bayern haben da ja nicht gegen uns gespielt, sondern gegen Barcelona.

Ist es ein Vorteil oder vielleicht sogar ein Nachteil, die Bayern so oft sehen zu können?

Weder noch. Da gibt es keinen Vorteil und keinen Nachteil. Ob die Bayern jetzt am Wochenende gegen uns oder jemand anders spielen, ist mir egal, ich schaue sie mir immer an. Wir haben ein Jahr dafür gekämpft, dass wir gegen sie spielen dürfen. Wir brauchen jetzt nicht Angst und Schrecken zu verbreiten, sondern wir fahren da hin, geben unser Bestes und schauen dann wofür es reicht.

Sie haben mehrmals betont, wie sehr Sie sich darüber gefreut haben, in die Bundesliga aufgestiegen zu sein. Jetzt kommt das Spiel gegen die Bayern, den Deutschen Meister. Ist es daher ein besonderes Spiel oder eins von 34?

Es ist eins von 34. Ich bin ja nicht mit dem VfL Bochum aufgestiegen, um in jedem Stadion einmal Hallo zu sagen und dann wieder nach Hause geschickt zu werden. Ich möchte schon drin bleiben in der Bundesliga. Na, klar: so ehrlich müssen wir sein. Du wirst von einhundert Spielen gegen die Bayern nicht so viele gewinnen. Aber vielleicht können wir irgendwie was mitnehmen und das wollen wir versuchen.

Manuel Riemann glaubt daran, dass der VfL Bochum beim FC Bayern München eine Chance hat.
Manuel Riemann glaubt daran, dass der VfL Bochum beim FC Bayern München eine Chance hat. © firo | Unbekannt

Wie sind Sie bisher mit Ihren Leistungen und den Leistungen der gesamten Mannschaft zufrieden?

Mich selber bewerte ich ungern, dass können andere machen. Ich finde, dass wir mit relativ viel Intensität spielen, aber das brauchen wir eigentlich nicht besonders hervorzuheben. Wenn wir die Liga halten wollen, ist das eine der Grundvoraussetzungen. Ich finde, dass wir in den zwei gefährlichen Zonen zu unentschlossen sind, zu fahrig teilweise. Das müssen wir schnellstens abstellen und lernen. Ich glaube, dass wir nicht grundsätzlich unterlegen waren. Mit zehn Mann in Wolfsburg nicht, selbst in Köln nicht. Auch wenn die Kölner mit viel Druck gespielt haben. Aber wenn man am Ende guckt, wie viele Glanzparaden ich in Köln machen musste, dann waren es nicht so viele. Die haben einen Pfostenschuss, den wir vorher hätten klären können, einen abgefälschten Schuss und zwei Tore, die aus klaren Fehlern unsererseits entstehen. Das müssen wir halt abstellen. Wir haben aber in allen Spielen auf Augenhöhe mitgespielt.

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Sie haben die Fehler gegen Köln angesprochen, gegen die Hertha war es noch eklatanter . . .

Das war genau gleich.

Die Berliner hatten aber nicht so viele Chancen wie die Kölner.

Noch einmal: Wie viele Bälle musste ich gegen Köln halten? Die hatten einen Pfostenschuss, den wir vorher besser verteidigen können und einen abgefälschten Schuss aus 16 Metern. Ich bleibe dabei: Ich musste da keine Glanzparaden zeigen, keine Eins-gegen-Eins-Situation klären. Die haben uns gut hinten rein gedrückt, so wie wir das gegen die Hertha gemacht haben. Aber wenn wir in der ersten Hälfte die Chance zum 1:0 nutzen, wird es vielleicht das identische Spiel wie für die Hertha bei uns. Das ist manchmal so im Fußball. Es gewinnt nicht immer die Mannschaft, die besser ist und intensiver spielt. Es gewinnt eben auch manchmal die Mannschaft, die effektiver ist, die vielleicht nur 30, 35 Prozent Ballbesitz hat. So ist Fußball nun mal. Da können wir uns hinterher beschweren, das ist aber manchmal so.

Noch einmal zum Hertha-Spiel. Da können sie sich nicht auszeichnen. Vier Schüsse gehen in Richtung Ihres Tores, drei sind drin. So ein Arbeitstag kann ja keinen Spaß machen. Jetzt gegen die Bayern ist zu erwarten, dass Sie deutlich mehr zu tun haben werden.

Man kann sich das nicht aussuchen. Es gibt halt so Spiele, in denen stehe ich hinten drin und habe das Gefühl, ich werde heute gar nicht gebraucht. Gegen Mainz musste ich auch nicht viel halten. Da konnte ich der Mannschaft mit einer Aktion helfen. Da muss man als Torwart drauf vorbereitet sein. Wenn man als Torwart vom Gegner mal warmgeschossen worden ist, dann fängt es auch irgendwann an Spaß zu machen. Die Großen zu ärgern macht natürlich besonders viel Spaß. Ich werde mein Bestes geben und versuche der Mannschaft bestmöglich zu helfen. Na klar, es macht keinen Bock, so ein Spiel wie gegen Hertha, aber solche Spiele gehören eben auch mal dazu.