Gais/Südtirol. Simon Zoller ist auf einem guten Weg. Der Körper hält, so der Stürmer im Trainingslager des VfL Bochum. Er erklärt einen besonderen Moment.
Simon Zoller hat schon mehrfach betont, wie wohl er sich beim VfL Bochum fühlt. Er ist vielleicht auch deshalb längst einer der Vorzeige-Spieler des Bundesligisten geworden. Auch bei der neuen Trikotkampagne des neues Ausrüsters Mizuno ist der Angreifer auf den Plakaten und im Internet zu sehen. Sein besonderer Stellenwert im Verein und im Team drückt sich inzwischen auch dadurch aus, dass er einer der Kandidaten im Team ist, die in den Spielen die Kapitänsbinde tragen.
Trainer Thomas Reis wollte es gar nicht so hoch hängen, dass Zoller beim Spiel gegen US Lecce nach dem Seitenwechsel die Kapitänsbinde trug. „Das ist mir eigentlich egal, wer sie hat. Ich habe meine Ansprechpartner im Team, sie sprechen auch mit dem Vorstand.“ Anthony Losilla ist Spielführer, Manuel Riemann sein Stellvertreter, Cristian Gamboa hat das Team als Kapitän ebenso bereits auf das Feld geführt. Gegen US Lecce, beim 3:2 (2:2)-Sieg, war es nun Zoller.
Zoller trägt die Kapitänsbinde gegen Lecce: „etwas ganz Besonderes“
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„Ich hatte das Vergnügen, zum ersten Mal die Kapitänsbinde zu tragen“, sagte er. „Das ist auch für mich etwas Besonderes gewesen. Ich glaube, wir haben dann auch eine gute zweite Hälfte gespielt. Wir hatten gute Pressingmomente, die der Trainer sehen will. Ich habe dann auch versucht die Jungs, die reinkamen, die ja auch jünger sind als ich, zu führen, Anweisungen zu geben. Das hat mir Spaß gemacht.“
Um Spieler zu führen und das Team auf dem Feld anzuführen, brauche er die Binde aber nicht. „Nein, dafür brauche ich sie nicht. Aber es ist eine schöne Auszeichnung, wenn der Kapitän in der Halbzeitpause zu dir kommt und dir die Binde überstreift. Das ist nicht selbstverständlich. Das ist ein besonderer Moment für mich gewesen.“
Zoller über das Trainingslager mit zusammen gelegten Balkonen
Ohnehin hatte Zoller im Trainingslager viel Spaß – obwohl es viele Trainingseinheiten gab und damit einhergehend eine hohe Belastung. „Generell ist so ein Trainingslager hart und lange“, sagte er. „Früher waren sie noch länger als heutzutage. Ich hatte das Glück, dass ich Manuel Riemann als Zimmerpartner und Anthony Losilla als Nachbarn hatte. Wir haben die Balkone zusammengelegt und hatten eine nette Zeit, haben viel diskutiert.“
Dazu kommt, dass Zoller merkt, dass er fit und fitter wird. „Normalerweise ist der Körper im Trainingslager immer relativ müde“, sagte er. „Bei mir war es diese Woche etwas anders. Ich hatte das Gefühl, dass ich körperlich komme.“
Zoller über seine körperliche Verfassung: „Ich kann Vollgas geben“
Er habe seit dem Trainingsauftakt vor zwei Wochen etwas gebraucht, bis klar war, dass sein Knie alles aushält. Er habe nach dem überstandenem Kreuzbandriss noch eine Ungewissheit, ein kleines Ziehen im Knie gehabt. „Nun ist alles ins Rollen gekommen. Diese Woche hatte ich das Gefühl, dass alles weg ist, dass ich nicht mehr ans Knie denke, Vollgas geben kann und das ich auch bei anstrengenden Einheiten dann trotzdem noch einen drauflegen und marschieren kann. Die Werte zeigen, dass ich gut dabei bin. Das ist ein gutes Gefühl. Auch bei den Spielen konnte ich läuferisch noch einen drauflegen, da ist alles gut. Von daher hat dieses Trainingslager Spaß gemacht.“
Den Spaß will er dann auch möglichst in den Pflichtspielen haben. Auf welcher Position Trainer Reis ihn dann bringt, ist für ihn zweitrangig. „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren das Vergnügen gehabt, überall zu spielen. Das mache ich nach wie vor. Für mich war wichtig, dass das Knie an die Belastung gewöhnt wird, dass ich gut reinkomme. Ich habe noch kein Training verpasst.“
Zoller über das Team: Das muss den VfL Bochum erneut auszeichnen
Es würden immer ganz viele vergessen, dass er im September vergangenen Jahres einen Kreuzbandriss hatte. „Aber wer mich kennt, weiß, dass ich Gas gebe und dass ich gerne auf dem Platz stehe. Aber ich bin auch ehrlich zu mir selber und kann meinen Körper realistisch einschätzen. Er kommt wieder.“ Am Ende sei es doch so, dass alle eine erfolgreiche Saison spielen wollten. „Was uns ausgezeichnet hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren ist, dass wir einen festen Kern an Spielern hatten. Das wird dieses Jahr noch entscheidender sein als vergangenes Jahr, dass wir zwölf, 13, 14, 15 Spieler haben, die auf einem hohen Niveau sind.“
Es werde keinen Spieler geben, „außer unserem Methusalem Anthony Losilla vielleicht“, der alle 34 Spiele mache. Da sei jeder gefragt. „Natürlich will ich möglichst viel spielen. Ich fühle mich bereit, ich habe Bock. Ich habe auch bezüglich der vergangenen Saison etwas nachzuholen. Ich hatte auch da bei meinen zehn Spielen eine gute Quote und ich denke, dass ich auch dieses Jahr eine gute Quote haben werde. Ich freue mich drauf.“
In der Verletzungspause einen anderen Blickwinkel eingenommen
Diesmal soll ihn nicht wieder eine schwere Verletzung zu einer langen Pause zwingen. Wobei er in der Zeit, in der er ausfiel, besondere Eindrücke bekam. „Klar bekommt einen anderen Blick drauf, wenn man verletzt ist und trotzdem nah bei der Mannschaft ist. Da bekommt man dann mit, wie sich Jungs verhalten, wenn sie mal nicht spielen. Oder wie sich Jungs geben, die vielleicht häufiger spielen, als sie es gewohnt sind. Man sieht, wie sich das Trainerteam verhält, da bekommt man andere Einblicke. Aber am Ende des Tages will ich Fußball spielen, und ich versuche mit den Jungs den Laden zusammenzuhalten. Und dann marschieren wir dieses Jahr wieder.“
Zoller schwärmt auch von Ivan Ordets
Die neuen Spieler sollen dazu beitragen. Ivan Ordets zum Beispiel, der neue Innenverteidiger aus der Ukraine. „Er ist ein offener Typ“, sagt Zoller. „Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen, freut sich auf die Einheiten. Er hat zuletzt nicht gespielt, wenig trainiert. Es ist gut, ihn dabei zu haben. Wir können jeden gebrauchen, der Bock hat hier zu sein.“
Mit Philipp Hofmann und Kevin Stöger sowie Jordi Osei-Tutu hat er bereits zusammengespielt. „Und es ist bei uns wirklich so, dass der Übergang vom neuen Spieler zum Spieler des VfL relativ schnell geht. Wir versuchen den Jungs viel zu helfen, was taktische Dinge anbelangt und es ist immer spannend zu sehen, wie sich die Jungs hier integrieren.“