Zuversicht einerseits, Skepsis andererseits - so könnte man die personelle Situation des VfL Bochum zwei Tage vor dem Gastspiel beim FSV Frankfurt beschreiben. Zwar ist sich Friedhelm Funkel sicher, am Montag auf Anthar Yahia zurückgreifen zu können („Er wird spielen“), aber Ümit Korkmaz hat er eher nicht auf der Rechnung.
„Ich will es nicht ganz ausschließen, glaube aber nicht, dass er spielen kann“, sagte Funkel am Freitag. Korkmaz war mit einer Kapselverletzung im Knöchel vom EM-Qualifikationsspiel Türkei gegen Österreich zurückgekehrt und konnte gestern nicht einmal richtig auftreten. Weil der wendige Flügelspieler seine Fußgelenke in vielen kurzen Bewegungen und Richtungswechseln, wie Funkel sagte, „extrem belastet“, besteht nur eine geringe Hoffnung, ihn bis Montag fit zu bekommen.
Während also davon auszugehen ist, dass die zuletzt starke Defensive des VfL nicht neu zusammen montiert werden muss, wird in der Offensive eine Alternative für Korkmaz gesucht, der es seit seinem Wechsel aus Frankfurt nach Bochum immerhin zu drei Treffern gebracht hat. Aber „wir können das auffangen“, sagte Funkel. Zlatko Dedic, Mahir Saglik und Giovanni Federico kommen infrage, die vakante Position zu besetzen.
Im Fall von Anthar Yahia sieht Funkel „keine Gefahr“, und weil es sich nicht um eine Muskelverletzung handelt, könne auch „nichts kaputt gehen“. Der Innenverteidiger habe schon öfter auf die Zähne gebissen, das werde er auch jetzt tun. Funkel: „Ich glaube, die medizinische Abteilung bekommt das hin.“ Dass zudem Björn Kopplin unter Hüftschmerzen leidet, werde den Einsatz des gebürtigen Berliners am Montag nicht verhindern.
Allerdings erwartet Funkel von Kopplin etwas mehr Konzentration als in der Partie gegen Cottbus geboten. Während die übrigen drei Bochumer Abwehrspieler beim 1:0 eine fast unüberwindbare Mauer bildeten, klaffte auf der rechten Seite doch die eine oder andere Lücke.
Grundsätzlich ist Friedhelm Funkel jedoch froh, seine Defensiv-Formation nicht ändern zu müssen. Seitdem dieses Quartett gemeinsam antritt, hat sich der VfL nur noch acht Gegentore eingehandelt - in 14 Spielen. Eine erstklassige Quote und ein ganz anderes Format als noch zu Saisonbeginn. In den ersten 13 Spielen musste der Ball nämlich 19 Mal aus dem Netz geholt werden.
Stünde auch in Frankfurt die Null, wäre der nächste Sieg in greifbarer Nähe. Denn mindestens ein Tor bekommen die Bochumer immer zustande. Allerdings warnt Funkel davor, den FSV auf die leichte Schulter zu nehmen. „Wir sind weit davon entfernt, sie zu unterschätzen“, sagte der VfL-Trainer und äußerte noch einmal seinen Respekt vor der Leistung eines Klubs, der seine Anhängerschaft fast ausschließlich in einem Stadtteil der hessischen Metropole rekrutiert. „Der FSV ist Bornheim. Hut ab“, sagte Funkel, der es wissen muss; schließlich hat er ja lange genug in Frankfurt gearbeitet - als Trainer der übermächtigen Eintracht. Und im Schatten der großen Eintracht habe der FSV „aus seinen finanziellen Möglichkeiten das Allerbeste gemacht“.