Bochum.

Kommt er oder kommt er nicht? Nicht wenige VfL-Fans würden sich auf Stanislav Sestak freuen, aber der slowakische Nationalspieler wird eher nicht in Bochum erscheinen, wenn ab Samstag wieder Trainingsschweiß fließt am Stadionring. „Im Moment haben wir wieder verlässliche Gespräche“ mit MEK Ankaragücü, sagte VfL-Finanzvorstand Ansgar Schwenken.

Schwenken spricht in dieser Angelegenheit von der „entscheidenden Hängepartie“. Die Personalplanung steht nämlich weitgehend, sollte Lukas Sinkiewicz am Donnerstag (Schwenken: „Es sind nur noch ein paar kleine Details zu klären. Ich gehe davon aus, dass er unterschreibt“) seine Unterschrift leisten, und Holmar Örn Eyjolfsson (Schwenken: „Er will zu uns und wir wollen ihn“) es ebenso hält, wenn für die isländische U21 die Europameisterschaft am kommenden Wochenende mit der vermutlich dritten Niederlage beendet sein wird.

Mitte nächster Woche dürfte also das Thema Zugänge (Berger, Ginczek, Kramer, Sinkiewicz, Eyjolfsson) beendet sein, dann läge nur noch die Akte vorzeitige Trennung auf dem Tisch, denn ansonsten wäre das künftige Aufgebot viel zu üppig und damit auch zu teuer. „Es gibt drei, vier Spieler, die die Einschätzung des Trainers mitgeteilt bekommen haben“, sagt Schwenken. Nun, es ist seit geraumer Zeit ein offenes Geheimnis, dass damit vor allem Philipp Heerwagen, Zlatko Dedic, Roman Prokoph und Mahir Saglik gemeint sind, nicht aber Oguzhan Kefkir, von dem man glaubt, dass er reif „für den nächsten Schritt“ sei. Der kniffligste Transferfall bleibt indes, weil eine Menge Geld dranhängt, Stanislav Sestak.

Trümpfe liegen bei Ankaragücü

Das Problem dabei ist die frühe Festlegung von zwei der drei beteiligten Partner. Sestak, der in Ankara bleiben will, kann gut ohne den VfL leben, der VfL ebenso gut ohne Sestak. Damit liegen die Trümpfe bei MEK. In der türkischen Hauptstadt kann man sich in Ruhe noch diffizileren Problemen widmen und mit etwas Glück sogar frisches Geld auftreiben, denn es geht ja niemand von der Fahne. Ein zweites Mal soll aber nicht nachverhandelt werden. Schwenken: „Wir haben im Mai klare Konditionen übermittelt, von denen wir nicht abrücken werden.“

Sollte aber dieses Geschäft, das außergewöhnliche Langmut von den Bochumern verlangt, schließlich doch noch platzen und sich auch keine andere Lösung finden lassen, wird’s eng für den VfL. Kehrt Sestak nämlich nach Bochum zurück, „dann“, so Schwenken, „müssen wir uns an anderer Stelle des Kaders Gedanken machen. In Gänze ist das so nicht zu finanzieren.“

Nicht nur der VfL profitiert vom Fuchs-Transfer

Obwohl der VfL Bochum mit etwa 1 Million Euro am Transfer seines ehemaligen Jugendspielers Ilkay Gündogan von Nürnberg nach Dortmund partizipiert, und obwohl der Kauf von Christian Fuchs unter dem Strich ein gutes Geschäft war. Allerdings profitiert derzeit nicht nur der VfL von Fuchs’ Wechsel zum FC Schalke 04, sondern auch der SV Mattersburg. 1,2 Millionen Euro hat der VfL einst für Fuchs nach Österreich überwiesen und etwa 2,6 Millionen an Leihgebühr (400000), Ablösesumme (1,8 Millionen) und Zuschlag beim Weiterverkauf nach Schalke (400000) erlöst. Mattersburg ist nun prozentual an der Differenz zwischen den investierten 1,2 Millionen und dem Erlös des VfL von 2,2 Millionen (ohne Leihgebühr) beteiligt. Macht etwa 200000 Euro.

Eine komplizierte Rechnung. Einfacher ausgedrückt, bescheren dem VfL die Transfers von Gündogan und Fuchs in der Summe etwa 3 Millionen Euro und damit so viel, wie die Unterdeckung in der vergangenen Spielzeit betrug.