Bochum. Es gab Entwarnung am Tag nach dem enttäuschenden 2:2 des VfL Bochum im Testspiel bei der SSVg Velbert: Den angeschlagen zurückgekehrten Spielern droht keine lange Pause. Mimoun Azaouagh könnte im optimalen Fall in Dresden wieder zum Kader zählen.

Mirkan Aydin trainierte gestern schon mit, eine Leistenverhärtung bereitete ihm zwar ein wenig Probleme, aber „das ist nichts Wildes“, sagte der Stürmer, der in Velbert wenigstens zwei Mal ins Tor traf. Lukas Sinkiewicz kam nach einer unglücklichen Aktion mit einer Kapselreizung im Kniebereich davon, zwei bis drei Tage soll er nur individuell trainieren, sagte Trainer Friedhelm Funkel. Wohl schon am Freitag wieder dabei ist Philipp Bönig. Der Linksverteidiger musste mit Atemproblemen nach 30 Minuten ausgewechselt und in einem Krankenhaus stationär behandelt werden. Kreislaufprobleme waren die Ursache. Auch Christoph Kramer, der beim U-20-Länderspiel ausgewechselt werden musste, kann bereits am Sonntag für die deutsche Nationalmannschaft wieder spielen.

Damit dürfte sich zumindest in der nächsten Woche der Trainingsplatz wieder etwas füllen, nachdem gestern nur zwölf Feldspieler morgens (aus-)liefen und nachmittags 45 Minuten Kraft- und Stabilisations-Übungen machten. Mit dabei: Mimoun Azaouagh. Der Techniker ist über drei Monate nach seinem letzten Einsatz wieder ein „echter“ Teil der Mannschaft.

Azaouagh-Comeback in Solingen?

Ab sofort soll Azaouagh „alles komplett mitmachen“, sagt Funkel, der - mittlerweile - einen „guten Eindruck“ hat von der Fitness des Technikers. Liefe alles weiterhin wie erhofft, so Funkel, soll Azaouagh beim nächsten Testspiel am kommenden Mittwoch in Sodingen „eine Halbzeit spielen“. Sein letztes Spiel bestritt Azaouagh gegen Mönchengladbach, zuvor hatte er bereits mehrere Wochen verletzt gefehlt - und in den „Ferien“ bis zum Trainingsauftakt, so Funkel damals, nicht genug für seine Genesung getan.

Nun gilt er also wieder einmal als ein Hoffnungsträger, als Kreativer, der neben und mit dem Japaner Takashi Inui für Schwung nach vorne sorgen soll. In Dresden wird Azaouagh sicherlich noch nicht in der Startelf stehen, vielleicht aber schon zum Kader zählen. Funkel schloss diese Option nicht aus, will aber natürlich noch abwarten, welchen Eindruck Azaouagh im Training mit Ball macht in den kommenden Tagen.

Dabrowskis Rückkehr wahrscheinlich

Kapitän Christoph Dabrowski soll für das Spiel in Dresden wieder zur Verfügung stehen. Foto: Imago
Kapitän Christoph Dabrowski soll für das Spiel in Dresden wieder zur Verfügung stehen. Foto: Imago © Unbekannt | Unbekannt

Ziemlich wahrscheinlich ist dagegen die Rückkehr von Christoph Dabrowski, auf eine andere Art auch ein „Hoffnungsträger“, so klingt es bei den Verantwortlichen jedenfalls durch. Als Sechser, als Anführer soll er mit seiner Erfahrung für Stabilität vor allem in der zuletzt so instabilen Defensive sorgen. Dabrowski, der sich gegen St. Pauli eine Innenbanddehnung zugezogen hatte, arbeitet noch in der Reha, am Montag soll er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Ebenfalls auf dem Platz dabei ist mittlerweile Innenverteidiger Holm Eyjolfsson, dessen Programm von Tag zu Tag gesteigert wird. Bald soll Zweikampfverhalten dazu kommen - schafft er diese Hürde, „könnte es schnell gehen“, sagt Funkel, der dem 21-jährigen Neuzugang aber grundsätzlich „alle Zeit“ geben will, die er noch benötigt.

Zeit, die viele Anhänger Team und Trainer immer weniger geben, aus nachvollziehbaren Gründen. Dass ein in besseren Zeiten belangloses 2:2 in Velbert nun für Zynismus sorgt, ist klar und auch Funkel natürlich bewusst. Der Trainer war mit der Leistung unzufrieden, wollte seiner Mannschaft aber keinen Vorwurf in punkto Einsatz machen. Vielmehr kritisierte er die auch beim Fünftligisten „viel zu hohe Fehlerquote“: defensiv, im Aufbau und insbesondere im Abschluss.

Daran werde man arbeiten, sagt Funkel, der die sonst üblichen trainingsfreien Tage gestrichen hat an diesem (Länderspiel-)Wochenende. Als „Straftraining“ will er diese Maßnahme aber nicht gewertet wissen. Wohl aber als „der Situation geschuldet: Wir müssen noch mehr tun.“

Transferschluss: Viel Bewegung bei der Konkurrenz

Es gab noch reichlich Bewegung zum Transferschluss - auch in Liga zwei. Während der VfL nur Zlatko Dedic an Dresden auslieh, sicherten sich etliche Topklubs Erstliga-Spieler, zum Teil auf Leihbasis. Eintracht Frankfurt holte die Stürmer Mo Idrissou (Gladbach) und Rob Friend (Hertha), gab dagegen Nikola Petkovic (Belgrad) und Martin Fenin ab - der greift nun für Cottbus an. Ebenfalls für Energie spielt nun Verteidiger Christopher Schorch (1. FC Köln), für St. Pauli Stürmer Petar Sliskovic (Mainz 05). Düsseldorf verstärkte sich mit Verteidiger Tobias Levels (Gladbach) und Stürmer Villyan Bijev (18), ein Talent aus den USA. Dass Bochum nicht mehr aktiv wurde, ist einerseits dem großen, teuren Kader geschuldet. Für Trainer Funkel aber auch kein Problem: „Wir haben eine gute Mannschaft, abgerechnet wird am Schluss“, sagt er insbesondere mit Blick auf Tese und Azaouagh, die nach Verletzungen bisher nicht oder kaum dabei waren.