Bochum. Der 1. FC Nürnberg interessiert sich für Bochums Offensivspieler Takashi Inui, hat aber „kein konkretes Angebot“ unterbreitet, wie VfL-Sportvorstand Jens Todt sagt. In Bochum wird man in Ruhe ausloten, wer wie viel anzubieten hat und wie groß die eigene wirtschaftliche Not ist.
Immer wieder diese Fußball-Rhetorik. „Gibt es eine Schmerzgrenze?“ Wer so etwas fragt, erntet allenfalls ein Grinsen, mehr aber auch nicht. Wer möchte schon seine Chancen auf dem Transfermarkt ruinieren, indem er die Karten offen auf den Tisch legt? Und dennoch gibt es sie, diese Schmerzgrenze für begabte Balljungs; natürlich auch für Takashi Inui.
Der kleine Außergewöhnliche mit dem Hang zur Sekt-oder Selters-Spielweise weckt Interesse - in der Türkei, in Deutschland, in anderen europäischen Ländern. Dass er nicht nach Istanbul wollte, ist bekannt, dass er lieber in der Ersten als in der Zweiten Liga spielen würde, darf man unterstellen. Inui wird also nicht ganz kalt lassen, dass der 1. FC Nürnberg ihn ins Auge gefasst hat. Jens Todt, Sportvorstand des VfL Bochum, hat sich auf die Nürnberger Anfrage hin mit dem Kollegen Martin Bader getroffen, herausgekommen, so Todt, sei dabei aber „kein konkretes Angebot“, auch wenn allerorten über zwei bis drei Millionen spekuliert wird.
VfL-Trainer Bergmann taxiert Chancen auf "50 Prozent"
Nun ist der „Club“ nicht in der Lage, mit den Millionen nur so um sich zu werfen, außerdem ist das Transferfenster ja nicht einmal einen Spalt breit geöffnet, es gibt also keinen Grund die Dinge übers Knie zu brechen. In Bochum wird man in Ruhe ausloten, wer wie viel anzubieten hat und wie groß die eigene wirtschaftliche Not ist. Inui seinerseits wird abwägen, was für ihn das Beste ist. In Nürnberg müsste er vermutlich gegen den Abstieg spielen, den Klassenerhalt aktuell vorausgesetzt, bei einem Klub mit mehr Geld und größeren Ambitionen finden sich hoch veranlagte Spieler mit einer Neigung zu Extravaganz und Oberflächlichkeit jedoch rasch auf der Reservebank wieder. Diese Gefahr ist in Bochum derzeit äußerst gering.
Wie es ausgehen wird, weiß zurzeit niemand. Andreas Bergmann taxiert die Chancen, dass der 23-Jährige bleibt, auf „50 Prozent“ und bekräftigt, dass er sich nicht verweigern würde, wenn ein Transfer „dem Verein wesentlich weiterhelfen würde“. Trifft Inui also nicht eine grundsätzliche Entscheidung pro VfL, wird uns dieses Thema noch eine Zeitlang begleiten.
Sicher nicht so lange wird es bei Giovanni Federico dauern. „Innerhalb von zwei Wochen werden wir wohl Klarheit haben“, sagt Todt. Ohnehin scheint Federicos Entscheidung keine für oder gegen den VfL zu werden, sondern eine für oder gegen die Fortsetzung der Karriere. Hängt er noch ein Jahr dran, dann bleibt er in Bochum.
Gute Chancen rechnet sich der Sportvorstand auch im Fall von Mimoun Azaouagh aus. „Er fühlt sich wohl hier und ich glaube nicht, dass er ein Typ ist, der für 3000 Euro mehr eine Stadt weiter zieht“, sagt Todt. Dass bislang noch keine Neuverpflichtung vermeldet werden konnte, lässt Todt indes kalt. „Wir arbeiten hinter den Kulissen, ich bin da ganz entspannt.“ Ohnehin sei er davon „überzeugt, dass wir trotz schlechterer Bedingungen eine bessere Saison spielen werden“.