Aue.. Der Schluss-Akkord passte zur Saison: Der VfL Bochum verlor beim FC Erzgebirge Aue 1:2 und ist froh, dass diese Saison nun endlich vorbei ist. Dank des Patzers der Ingolstädter steht der VfL in der Abschlusstabelle, trotz der Niederlage gegen Aue, noch auf Rang elf.
Das Beste in Aue, abgesehen von der Freude der Sachsen, war der Schlusspfiff. Denn damit endete nicht nur eine für den VfL Bochum komplett missratene Spielzeit, sondern auch eine Partie, die, so Sportvorstand Jens Todt, „für die ganze Saison steht“. Individuell deutlich überlegen, führten ein, zwei haarsträubende Fehler der Bochumer zu einer weiteren Niederlage.
„Ärgerlich“, sagte Todt nach dem 1:2 im Erzgebirge, während die Gastgeber im strömenden Regen ausgelassen feierten. „Jedes Jahr in der Zweiten Liga ist ein Geschenk“, sagte Aues Trainer Karsten Baumann.
Geschenke hatte der VfL zuvor auf dem Rasen verteilt, wurde aber auch seinerseits beschenkt - in der Ferne von Eintracht Braunschweig. Dank des dritten Treffers der Niedersachsen gegen Ingolstadt rückte der VfL in der Abschlusstabelle - trotz der eigenen Niederlage - auf Rang elf vor und behielt damit im TV-Ranking die Nase vor dem SC Paderborn. Das macht unter dem Strich 500000 Euro aus.
Bochums Michael Esser beim Zweitliga-Debüt
Zurück zum Spiel: Als gäbe es keine Vorbereitung auf den Gegner, so traumselig stellte sich die Bochumer Defensive bei Jan Hochscheidts Freistoß an. Christoph Kramer legte Aues Kapitän Rene Klingbeil unfreiwillig auf, die Erzgebirgler führten bereits nach fünf Minuten mit 1:0 und hatten dabei wieder einmal von ihrer wohl einzigen echten Stärke profitiert: Standards. Zweitliga-Debütant Michael Esser im Bochumer Tor hatte gegen Klingbeil keine Chance.
Die Gastgeber waren damit dem Klassenerhalt näher gekommen, wirkten aber keineswegs entspannt, sondern zogen sich zurück und suchten ihr Heil in Kontern. Es entwickelte sich ein, wie VfL-Trainer Andreas Bergmann sagte, „unruhiges Spiel“. Dennoch kam der VfL - fast zufällig - zu Chancen, obwohl Takashi Inui immer wieder auf den Ball wartete, anstatt ihm entgegen zu gehen, und obwohl sich Slawo Freier einen Ballverlust nach dem anderen leistete.
Freier selbst hätte leicht das Ergebnis korrigieren können, wenn er sich denn vor dem Tor des Gegners mal was zutrauen würde. Aber lieber spielte er nach außen auf Daniel Ginczek, als er zentral die Chance hatte abzuschließen, dann schoss er am Fünfmeter-Raum Kevin Schlitte an. Und in Inuis bester Szene des ersten Durchgangs riss Aues Schlussmann Martin Männel rechtzeitig die Arme hoch.
Eigentor von Aues Pierre Le Beau
Die Partie schien zu kippen, als Aues Außenverteidiger Pierre Le Beau nach einer knappen Stunde seinen eigenen Torhüter überwand. Im Erzgebirge wurde wieder gezittert, der VfL bekam Auftrieb - allein die Durchschlagskraft ließ zu wünschen übrig.
In diese starke Phase hinein platzte jedoch wieder „ein Gegentor, das unglaublich ist“, so Bergmann. Marcel Maltritz hatte tief in der gegnerischen Hälfte den Ball verloren - der postwendend lang in Richtung VfL-Tor gespielt wurde. Holmar Eyjolfsson traf eine falsche Entscheidung, U23-Akteur Jannik Stevens eierte zu lange herum, Michael Esser ging in den Raum, in dem er gar nichts bewirken konnte. Und der eingewechselte Skerdilaid Curri, in Aue so etwas wie ein Volksheld, sorgte mit einem Lupfer für das später folgende Volksfest. Esser übrigens zeigte anschließend klare Kante und nahm diesen entscheidenden Treffer zu „hundert Prozent“ auf die eigene Kappe: „Da darf ich nicht raus.“
Ginczek vergibt das 2:2
Daniel Ginczek hatte zwar noch das 2:2 auf dem Fuß, aber danach hatte Aue keine Mühe mehr, den Sieg über die Runden zu bringen. Der VfL dagegen hatte sich eine weitere Niederlage eingefangen, eine der vielen, die Andreas Bergmann anschließend mit Fug und Recht „unnötig“ nennen durfte.
In den nächsten Wochen werden Todt und Bergmann versuchen, eine Mannschaft zusammen zu stellen, der es vielleicht auf der einen oder anderen Position etwas an individueller Qualität fehlen mag, die aber Zielbewusstsein, Ehrgeiz und Konsequenz auszeichnen soll.