Bochum. Ein neuer Sportvorstand ist immer noch nicht gefunden beim VfL Bochum, man will „nichts übers Knie brechen“, wie Aufsichtsrat Martin Kree sagt. Drei potenzielle Kandidaten im Blickpunkt - Jörg Schmadtke, Jan Schindelmeiser, Christian Nerlinger.
„Wir sind in guten Gesprächen, wollen uns aber nicht unter Druck setzen lassen. Gewisse Entscheidungen darf man nicht übers Knie brechen.“ Das sagt Martin Kree, und mehr ist über die Suche nach einem neuen Sportvorstand derzeit aus dem Aufsichtsrat des VfL Bochum auch nicht zu vernehmen. So eisern wie unbeirrt schweigt das oberste Gremium des Zweitligisten. Was auch damit zu tun haben könnte, dass man einen etwas prominenteren Zeitgenossen an sich binden will, um die Vorstandsarbeit umzustrukturieren.
Für einen in diesem Fall neu zu installierenden Vorstandsvorsitzenden, der über die sportliche Kompetenz hinaus Strahlkraft auch für potenzielle Sponsoren besitzt, kommt nicht jeder in Frage, der lediglich ein gutes Auge für Spieler besitzt. Also spekulieren wir mal mit den großen Namen, auch wenn Kree einräumen muss, dass der „VfL im Moment nicht die Nummer ist, wo alle die Gabel fallen lassen, wenn man anruft“.
Jörg Schmadtke (49) würde in dieses Raster passen. Ungebunden, erfolgreich, konsequent bis hin zur Sturheit - der 49-Jährige Düsseldorfer ist ein schwieriger, sehr selbstständiger Typ, der nicht leicht zu vereinnahmen ist, weder von einem Aufsichtsrat noch von einem Trainerteam. Schmadtke hat beim HSV abgesagt, weil er dort nur die Alternative für Oliver Kreuzer darstellte. In Düsseldorf wurde Schmadtke auch gehandelt, doch dort soll Wolf Werner weiter machen. Bleibt noch offen, wie groß das Interesse des 1. FC Köln ist.
Jan Schindelmeiser (49) wurde nach Schmadtkes Ausscheiden in Hannover als Nachfolge-Kandidat geführt, gab aber in der Hannoverschen Allgemeinen zu Protokoll: „Ich strebe eher keine Rückkehr in den Vereinsfußball an.“ Ob das Schindelmeisers letztes Wort war, bleibt abzuwarten. Ab 2006, zunächst als Manager, später dann auch als Geschäftsführer, war er am Höhenflug der TSG Hoffenheim beteiligt, musste im Juni 2010 aber gehen, als ihm Mäzen Dietmar Hopp vorwarf, den Verein beinahe in die Pleite geführt zu haben. Ein Vorwurf, den der studierte Sportwissenschaftler mit BWL-Abschluss nicht auf sich sitzen ließ.
Christian Nerlinger (40) sollte beim Branchenführer Bayern München eigentlich in die Fußstapfen von Uli Hoeneß treten, wurde sorgfältig und über einen langen Zeitraum eingearbeitet, musste aber nach einer titellosen Saison 2012 vorzeitig gehen. Nerlinger wurde in Dortmund geboren, spielte als Profi auch ein paar Jahre in seiner Geburtsstadt, wuchs aber in Bayern auf und hat dort seinen Lebensmittelpunkt. Bis 2014 bezieht er noch Gehalt vom aktuellen Champions League-Sieger. Auch Nerlinger wurde in Hannover zum Medien-Thema, auch er zeigte keinerlei Ambitionen und machte dies deutlich: „Ich stehe hier nicht zur Verfügung.“