Riesenpech für Selim Gündüz: Der 17-Jährige zog sich beim Auftakttraining der Profis am vergangenen Freitag einen Kreuzbandriss zu. Für den Stürmer ist die Saison bereits beendet.
Noch am Morgen war Trainer Andreas Bergmann davon ausgegangen, dass Selim Gündüz bald wieder mittrainieren kann. Umso ernüchternder die Diagnose am Montagnachmittag: Der 17-jährige Stürmer hat sich beim Auftakttraining am vergangenen Freitag einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen. Für den A-Jugend-Spieler, der beim VfL bereits einen Profivertrag bis 2014 unterschrieben hat, ist die Saison beendet. Er soll schnellstmöglich operiert werden und dürfte rund sechs Monate ausfallen. Dies ergab gestern eine eingehende Untersuchung durch Mannschaftsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer.
Ein bitterer Rückschlag für das Talent, das seit einigen Monaten bereits bei den Profis mittrainiert. Schon Ende August hatte sich der gebürtige Siegener, der seit 2009 beim VfL spielt, einen Muskelbündelriss im vorderen Oberschenkel zugezogen, war wochenlang ausgefallen. „Es tut mir sehr Leid für den Jungen. Selim ist unser großer Pechvogel“, sagte Sportvorstand Jens Todt. „Jetzt soll er in Ruhe gesund werden. Ich bin mir sicher, dass wir noch viel Freude an ihm haben werden.“
Als Gündüz’ Kollegen am Morgen trainierten, konnten sie davon noch nichts wissen. Intensiv war die Einheit, „boah, das ging ab“, war Trainer Bergmann geradezu begeistert. Auch Patrick Fabian, den bis November ebenfalls ein Kreuzbandriss mehr als ein halbes Jahr seiner Karriere gekostet hatte, gab Vollgas.
Er will wieder spielen, auf höherem Niveau als in der Regionalliga - womöglich aber in der Rückrunde nicht für den VfL Bochum. „Ich bin für eine Ausleihe für ein halbes Jahr völlig offen, ich hatte gute Gespräche mit dem Verein“, sagte der 24-Jährige. In der ersten österreichischen Liga zu spielen etwa (wie berichtet, gibt es eine Anfrage vom SV Kapfenberg), das sei nach langer Verletzungspause „sicher nicht schlecht für mich“. Um wieder ranzukommen, um in der kommenden Saison - sein Vertrag läuft bis 2013 - beim VfL voll angreifen zu können. Und vielleicht doch noch den Durchbruch zu schaffen: In viereinhalb Profi-Jahren beim VfL brachte es der Innenverteidiger bisher nur auf zwölf Erst- und Zweitliga-Einsätze.
Eine Ausleihe von Fabian, das ist der Plan, den auch Jens Todt favorisiert. Aus sportlichen Gründen. Finanziell wäre das alles andere als ein Befreiungsschlag. Weit wichtiger wäre da, dass die nun eingeschaltete FIFA Erfolg hat im „Fall Stanislav Sestak“. MKE Ankaragücü, der den mittlerweile für Bursaspor spielenden Slowaken vom VfL geholt hatte, hat für den Transfer längst nicht alle fälligen Raten - insgesamt fehlen 900 000 Euro - überwiesen.
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„Neuzugänge“.
Mimoun Azaouagh hat in den bisherigen Einheiten keine Rückschläge erlitten. „Man muss ihn eher bremsen“, lobt Trainer Andreas Bergmann. Auch der Schwede Matias Concha macht weiter Fortschritte, gestern war er auch bei einigen intensiveren Spielformen dabei.
Stürmerfrage I. Wer 2012/13 für den VfL stürmt, ist offen. Einen Vertrag hat dann nur noch Mirkan Aydin, für den es eine Anfrage aus der Türkei (Genclerbirgili) gibt. Chong Teses Kontrakt läuft aus. Nach ersten Gesprächen will sich der Nordkoreaner alle Optionen offen halten. Der VfL würde den Vertrag am liebsten verlängern - oder Tese in der Winterpause verkaufen. Angebote liegen aber nicht vor.
Stürmerfrage II. Bei Daniel Ginczek liegt der Fall anders. Der 20-Jährige ist nur für diese Saison vom BVB ausgeliehen. Mit seiner Entwicklung, so Vorstand Jens Todt, seien „alle Seiten“ - Spieler, VfL, BVB - „zufrieden“. Bochum strebt eine Verlängerung der Ausleihe um ein Jahr an. Dortmund will sich erst im März konkreter äußern. Es sieht nicht schlecht aus für den VfL, zumal sich Ginczek in Bochum wohl fühlt.