Belek.. Beim 0:0 gegen den VfB Stuttgart zeigte der VfL Bochum vor rund 300 Zuschauern im türkischen Trainingslager eine ordentliche Leistung.
Als es erstmals anfing zu regnen am dritten Tag des Trainingslagers in Belek, hatten die Profis des VfL Bochum ihre Jahrespremiere bestanden. Gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart zeigte Bochum vor rund 300 Zuschauern, darunter 25 mitgereisten Fans, eine ordentliche Leistung, war über weite Strecken optisch sogar die bessere Mannschaft. „Insgesamt hat mir gefallen, was ich gesehen habe”, sagte Trainer Gertjan Verbeek.
VfL-Trainer Verbeek setzte zunächst auf ein denkbares A-Team
Er setzte in der ersten Halbzeit auf ein denkbares A-Team, wobei Malcolm Cacutalua statt Felix Bastians, der als Führungskraft in Durchgang zwei benötigt wurde, in der Innenverteidigung agierte. Defensiv ließ der VfL nur eine Chance von Schwaab zu, eine ähnlich gute Möglichkeit vergab Marco Terrazzino nach starkem Dribbling. Offensiv haperte es noch, Novikovas und Haberer etwa verloren mehrmals zu schnell den Ball, kritisierte Verbeek. Auch Terrazzino hatte noch nicht den Rhythmus.
Verbeek wechselte in Durchgang zwei komplett durch, viele Junge kamen zum Zug, Bastians und Tobias Weis organisierten das Spiel mit Bravour, vorne war Nando Rafael an seinen 32. Geburtstag der Routinier. Dabei musste nach den Ausfällen von Maxim Leitsch und Giliano Wijnaldum Michael Maria als Linksverteidiger aushelfen. Als nach einer Stunde auch der VfB, unter anderem nun mit Kevin Großkreutz, fast komplett rotiert hatte, übernahm Bochum sogar das Kommando. Nach einem Freistoß von Cwielong und einem Schuss von Niepsuj parierte VfB-Keeper Tyton zweimal stark. Zuvor war auch Torwart Felix Dornebusch, der den Vorzug vor Andreas Luthe erhielt, zweimal mit guten Paraden zur Stelle.
U19-Spieler Leitsch kehrt nach Bochum zurück
Am Abend zuvor noch kehrte Verbeek weniger gut gelaunt ins Hotel zurück nach der ersten Einheit auf Rasen. Dabei hatte die Sonne geschienen den ganzen Tag, das Hotel Kaya Palazzo bietet eine Wohlfühlatmosphäre mit fünf Sternen, mit Whirlpools, Aufzügen mit Glasfront, Essen vom Feinsten und einen Kraftraum nach dem Geschmack des VfL, in dem die Profis die erste Einheit des Trainingslagers verbrachten. „Alle Bedingungen sind perfekt”, sagte Verbeek. Auch der Rasenplatz entspricht höchsten Anforderungen. Doch nach der Rückkehr weit nach Sonnenuntergang hatte sich die Miene Verbeeks verfinstert. Der Grund: Maxim Leitsch und Jan Simunek brachen die erste Außeneinheit verletzt ab, zudem konnte Giliano Wijnaldum wegen Oberschenkel-Problemen nur individuell trainieren. Simunek klagte über eine Reizung am Innenband des Sprunggelenks am rechten Fuß. Am Jahresende musste er sechs Wochen pausieren, als die Außenbänder des gleichen Sprunggelenks lädiert waren. „Es ist diesmal nicht so wild, aber es nervt”, sagte Simunek nach einem leichten Lauftraining am Sonntagmittag. Heute oder morgen will er wieder mit der Mannschaft arbeiten.
Bei Linksverteidiger Leitsch (17) brach eine Verletzung am Beckenkamm wieder auf. Der U19-Spieler soll mit dem nächstmöglichen Flugzeug nach Bochum zurückkehren. „Das tut mir unheimlich Leid für den Jungen”, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter.
VfL-Aufsichtsratschef Villis landete am Sonntag in der Türkei
Auf seiner to-do-Liste stehen noch einige Gespräche mit Spielern, die der VfL halten will - etwa Stefano Celozzi, Anthony Losilla, Marco Terrazzino, Timo Perthel. Und mit Gertjan Verbeek, gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Wilken Engelbracht, der am Sonntag nebst Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis und seiner Familie landete. Womöglich ist man dann ein, zwei Schritte weiter, am Ziel sein wird man aber noch nicht, so Hochstätter: „Im Trainingslager wird es keine Entscheidung geben.” Der VfL will den Vertrag mit Verbeek verlängern, der Trainer ist sicherlich nicht abgeneigt. Verbeek dürfte es vor allem darum gehen, eine qualitativ verstärkte Mannschaft trainieren zu können: Der Aufstieg ist Anspruch und Ansporn des Niederländers.