Bochum. Der VfL Bochum verkauft Armel Bella Kotchap und kassiert elf Millionen. Ein Verdienst von Sportchef Schindzielorz. Weitere Zugänge sind geplant.
Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz landet in seinem letzten Transfersommer für den VfL Bochum einen Coup nach dem anderen. Nach Jahren ohne nennenswerte Transfereinnahmen hat der spätestens im Dezember scheidende Manager dafür gesorgt, dass der klamme VfL bisher gut 16 Millionen Euro kassiert. Respekt!
VfL Bochum kassiert auch Geld für Maxim Leitsch
Auch interessant
Der Abgang von Maxim Leitsch zu Mainz 05 schmerzt sportlich wie menschlich. Leitsch aber plante schon im Vorjahr einen Wechsel nach 14 Jahren beim VfL. Er verlängerte seinen Vertrag auch deshalb um ein Jahr, damit Bochum nicht leer ausgeht. Auch das war bereits ein Verhandlungserfolg. Für die Ausstiegsklausel kassiert der VfL rund 3,5 Millionen Euro.
Polter: unschönes Ende - aber eine Win-Win-Situation für alle
Der Abgang von Sebastian Polter schmerzt beim VfL niemand (mehr). Er kam ablösefrei, erzielte zehn Tore, sein Vertrag lief nur noch ein Jahr. Er ist 31 Jahre alt und beschert Bochum 1,5 Millionen Euro plus Boni von Schalke.
Auch interessant
Dass Polter das Angebot von Schalke 04 nicht ausschlagen konnte, ist absolut verständlich. Seine Schwärmerei vom VfL Bochum nach dem Klassenerhalt aber hätte sich Polter sparen können. Er wusste da ja längst, dass er Bochum verlassen will (damals Richtung Frankfurt, dann wurde es Schalke). Am Ende gab es Misstöne. Es war kein schöner Abgang nach einer erfolgreichen Zeit, einer Win-Win-Situation. Polter hat einen Dreijahres-Vertrag, Schalke einen bundesliga-erprobten Stürmer, Bochum kassiert Geld und hat in Philipp Hofmann den Nachfolger längst an Bord.
VfL Bochum: Mega-Deal mit Bella Kotchap ist ein Stück Vereinsgeschichte
Auch interessant
Der Abgang von Armel Bella Kotchap wurde seit Monaten vorbereitet, gerne auch öffentlich lanciert. Rund elf Millionen Euro füllen Bochums Kasse. Mit Erfolgszahlungen steigt die Summe noch, hinzu kommt eine Beteiligung bei einem Weitertransfer. Was für ein Megadeal für den VfL!
Auch interessant
Möglich war er nur, weil der VfL unter Führung von Schindzielorz den Kontrakt mit dem Juwel im Januar 2020 um vier Jahre verlängerte – ohne Ausstiegsklausel. Sein Wechsel zum FC Southampton ist der mit Abstand größte Deal in der Vereinsgeschichte des VfL. Eine neue Dimension für den Verein, wie Schindzielorz selbst in einer Pressemitteilung sagt. Vor allem dank ihm, dem Netzwerker und Verhandlungsführer.
Armel Bella Kotchap: Zwischen Genie und Wahnsinn
Sportlich ist der Bella-Kotchap-Wechsel zunächst ein Verlust, der aber auffangbar ist. Auch in der Bundesliga war der 20-Jährige mit dem Hang zur Lässigkeit kein unumstrittener Stammspieler. Was Trainer Reis und etliche Führungsspieler immer wieder nervte, waren Disziplinlosigkeiten und eine unprofessionelle Einstellung im Training. Sein Potenzial freilich ist und bleibt groß.
11 Millionen Euro: Das plant der VfL Bochum mit dem Geld
Auch interessant
Mit den Millionen-Einnahmen erhöht sich für den VfL Bochum die Chance, neue Spieler zu verpflichten, die finanziell sonst nicht in Frage gekommen wären. Wobei Bochum die Millionen-Einnahmen nur zu einem (kleineren) Teil in die Mannschaft stecken kann, zu groß waren die Verluste in der Pandemie (rund sieben Millionen Euro). Sein Gehaltsgefüge will und wird Bochum jetzt keinesfalls sprengen; auch, und um das Mannschaftsklima nicht zu vergiften.
Ausverkauf? Für Panik gibt es keinen Grund
Sicher: Bisher stehen 14 Abgängen nur fünf Zugänge gegenüber, inklusive Jordi Osei-Tutu, der am Mittwoch präsentiert werden soll. Sie alle kamen ablösefrei. Viele Transfers sind aber längst in Vorbereitung. Konstantinos Stafylidis und Philipp Förster etwa sind zwei Kandidaten, die nun auch bei einer überschaubaren Ablösesumme bezahlbar sind. Auch die Chancen auf einen Verbleib von Stürmer Jürgen Locadia steigen.
Sportchef Schindzielorz wird seinen Job gut erledigen: Für Panik, Stichwort Ausverkauf, gibt es keinen Grund. Im Gegenteil: Bella Kotchaps Wechsel ist für Bochum Gold wert. Und zwar wirtschaftlich ebenso wie sportlich.