Paris.. Im Schatten des Tour-Siegers Vincenzo Nibali aus Italien haben die deutschen Radfahrer beeindruckende Leistungen abgeliefert und sieben der 21 Etappen gewonnen. Das blieb nicht unbemerkt: ARD und ZDF wollen nach der Frankreich-Rundfahrt über die zukünftige Berichterstattung beraten.
Christian Prudhomme strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Der Tourdirektor weiß gar nicht, wem er zuerst gratulieren soll – den italienischen Journalisten für ihren neuen Champion Vincenzo Nibali oder den deutschen für den famosen Auftritt ihrer Landsleute. „Formidabel, formidabel“, sagt er nur – und natürlich hofft er, dass der sportliche Erfolg auch eine neue Popularitätswelle jenseits des Rheins auslösen mag.
Der gleichen Hoffnung ist Tony Martin. „Ich hoffe, dass man in Deutschland wahrnimmt, was wir hier geleistet haben“, sagte der zweifache Etappensieger dieser Tour. Sein Etappensieger-Kollege Marcel Kittel mochte bei seinem großen Tag auf den Champs Elysees mal nicht ans deutsche Unaufmerksamkeitstal denken. Er genoss nur den Abend.
Für Marcel Kittel ist das Siegen längst keine Routine
„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man vor dieser Kulisse aufs Siegerpodium gerufen wird“, sagte er. Als noch größer, aber eben auch noch unbeschreiblicher, wenn hier eine Steigerung überhaupt möglich ist, schilderte er den Moment, in dem er als erster den Zielstrich auf dem Pariser Prachtboulevard überquert hatte.
Eigentlich hätte Marcel Kittel cooler sein können. Im letzten Jahr war ihm das Bravourstück schon einmal geglückt. Aber eine Gewöhnung ans Siegen gibt es bei dem blonden Giganten mit dem Schriftzug Giant auf der Brust offenbar nicht. Schon auf einem anderen europäischen Prachtboulevard, der Londoner Mall, hatte Kittel zu Tour-Beginn gesiegt und danach die Freude kaum zurückhalten können.
ARD und ZDF beraten über Zukunft des Radsports
Er wiederholte seine unwiederholbar scheinende Performance vom Vorjahr mit vier Siegen und einem Tag im gelben Trikot. Dass diese Tour de France zu einer Triumph-Fahrt der Deutschen wurde, lag aber auch daran, dass Tony Martin neben seinem gewissermaßen schon „gebuchten“ Zeitfahrsieg noch einen zweiten Tageserfolg beim Ritt durch die Vogesen errang und der Deutsche Meister André Greipel es in der Champagnerstadt Reims knallen ließ. 7 aus 21 – welch eine Bilanz.
Vielleicht gibt es die Tour demnächst wieder in ARD und ZDF zu sehen. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky gab diese optimistisch klingende Einschätzung: „Auch wir verfolgen die Entwicklungen im Radsport sehr genau und finden es sehr positiv, dass es im Moment einen deutschen Nachwuchs gibt, der durch Offenheit und sein klares Bekenntnis zum sauberen Sport und ebenso jüngst durch Erfolge zu überzeugen weiß. Vor diesem Hintergrund werden ARD und ZDF nach der Tour de France 2014 in Ruhe über die Zukunft der medialen Präsenz des Radsports beraten.“