London.. Auch beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres hat sich Serena Williams früh verabschiedet, auf dem “heiligen Rasen“ von Wimbledon unterlag die 32-jährige US-Amerikanerin der Französin Alizé Cornet. Die Berlinerin Sabine Lisicki wird ihr Match am Montag fortsetzen.
Wie hört es sich wohl an, wenn die Regentin des britischen Königreiches im stillen Kämmerlein des Buckingham Palastes über die Undankbarkeit ihrer Untertanen sinniert? Vielleicht so: „Oh dear, es ist nicht leicht, Elizabeth II. zu sein.“ Bei Serena Williams, der langjährigen Herrscherin des Frauentennis klang es jedenfalls genau so. „Es ist nicht leicht, Serena Williams zu sein“, klagte sie nach ihrer Niederlage in Runde drei gegen eine bürgerliche, französische Rebellin namens Alizé Cornet.
Williams hatte keine Ahnung, wie sie nach gutem Beginn vom Weg abgekommen war. Ob es am Hin und Her des regnerischen Tages mit der viereinhalb Stunden dauernden Unterbrechung ihrer Partie gelegen hatte oder eher am entschlossenen Spiel ihrer temperamentvollen Gegnerin. „Ich dachte, ich wäre ganz gut in Form“, meinte sie. „Ich muss mir die Aufzeichnung anschauen, dann sehe ich vielleicht, was ich besser machen kann und was schief gelaufen ist.“
Gegen Serena machen sie "das Spiel ihres Lebens"
Sie wirkte ratlos nach der dritten frühen Niederlage bei einem Grand-Slam-Turnier in diesem Jahr. Aber selbst in der allergrößten Ratlosigkeit sind unübersehbar Spuren ihres Selbstbewusstseins zu erkennen. „Irgendwie“, fand sie, „machen alle das Spiel ihres Lebens gegen mich. Als wären sie auf der ATP-Tour. Und wenn sie danach gegen andere Mädchen spielen, ist davon nichts mehr zu sehen.“ Wäre interessant gewesen, ihre Reaktion auf den Kommentar von Alizé Cornet zu hören, die sagte, sie sei sehr zufrieden mit sich, aber überragend habe sie nicht gespielt.
Aber auch Wimbledon selbst war nicht in bester Form. Sonst nahezu makellos bei der Planung und gelassen beim Umgang mit kleineren und größeren Katastrophen, ging manches daneben am ersten regnerischen Tag der Championships. Andrea Petkovic brauchte sicher keine Entschuldigung für die Niederlage gegen die starke Eugenie Bouchard (3:6, 4:6), doch wie alle anderen fand sie, das Management des Clubs hätte während einer langen Pause klarere Ansagen machen müssen; so habe sie sich immer wieder warm gemacht und sei nie zur Ruhe gekommen.
Angelique Kerber, deren Begegnung vor der Pause noch nicht begonnen hatte, beamte sich in der Wartezeit in die RTL-Serienwelt und gönnte sich ein paar Folgen, um nicht allzu viel nachdenken zu müssen. Als es dann überraschend schnell hieß, sie müsse raus zum Spiel gegen Kirsten Flipkens, hatte sie noch nicht alles, was zählt im Kopf und verlor den ersten Satz. Aber je länger die Partie dauerte, desto mehr hatte sie sich und das Geschehen im Griff (3:6, 6:3, 6:2). Sie hatte Glück mit der Ansetzung und mit dem rechtzeitigen Ende des Spiels, das ihr einen erbaulichen, stressfreien Sonntag bescherte, verbunden mit der Aussicht auf die besondere Herausforderung einer Begegnung mit Maria Scharapowa im Achtelfinale.
Lisicki trifft Camilla und Beckham
Die Partie von Sabine Lisicki gegen Ana Ivanovic wurde beim Stand von 6:4, 1:1 abgebrochen, und sollte sie die Fortsetzung am Montag gewinnen und auch das Spiel danach, dann wäre sie bis zum Halbfinale am Donnerstag täglich im Einsatz. Die Wartezeit im Regen vertrieb sie sich so gut es ging, und dazu gehörte eine Begegnung mit David Beckham. Die Sammlung aus der ersten Woche kann sich sehen lassen: Sabine Lisicki wurde Camilla, der Herzogin von Cornwall, vorgestellt, lernte Schauspieler Hugh Jackman kennen und traf schließlich Mr. Beckham. Mehr kann man in so kurzer Zeit nur schaffen, wenn man Königin ist.